Auto mit Tages­zu­las­sung kaufen

Die Kfz-Tageszulassung ist ein im Autohandel übliches und häufig angewendetes Verfahren. Dabei wird das zu veräußernde Fahrzeug für einen Tag auf den Händler zugelassen. Während der Tageszulassung darf der Wagen nicht bewegt werden. Die An- und Abmeldung findet somit nur auf dem Papier statt. Man spricht daher auch von einer „Scheinzulassung“.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich um bereits produzierte Lagerfahrzeuge, die beim Autohändler vor Ort oder in einem Zwischenlager stehen. Der Händler profitiert durch die Tageszulassung von Rabatten des Herstellers und kann den Preisvorteil somit an den Endkunden weitergeben.

Der wesentliche Unterschied ist, dass das Fahrzeug bei einer Tageszulassung nicht bewegt wird. Das Auto verlässt das Autohaus bzw. den Hof des Händlers nicht. Wohingegen eine Kurzzeitzulassung häufig bei Überführungen oder Probefahrten eingesetzt wird.

Im Falle der Kurzzeitzulassung meldet der Händler das Fahrzeug für einen Zeitraum zwischen 2 und 32 Tagen auf seinen Namen an. Nach der Kurzzulassung gilt das Fahrzeug als Gebrauchtwagen. Dies kann für den Käufer zu einem Nachteil werden, da das Fahrzeug von vielen Versicherern nicht mehr als Neuwagen eingestuft wird, was eine Erhöhung der Versicherungsprämie zur Folge hat.

Ein Neuwagen erhält eine Tageszulassung nur, wenn er nicht mehr als 10 Kilometer auf dem Tacho hat. Ist er länger als einen Tag zugelassen und hat er mehr als 10 Kilometer zurückgelegt, gilt er als Vorführwagen. Während dieser auch Gebrauchsspuren aufweisen kann, handelt es sich bei einem Fahrzeug mit Tageszulassung um ein fabrikneues Auto.

Eine Tageszulassung ist nur bei neuwertigen Lagerfahrzeugen möglich. „Neuwertig“ bedeutet, dass sie noch nicht bzw. kaum bewegt wurden. Der Bundesgerichtshof hat in seinem Urteil vom 12.01.2005 (Az. VIII ZR 109/04) entschieden, dass ein Neuwagen trotz Tageszulassung als „fabrikneu“ bezeichnet werden darf, wenn:

• das Modell unverändert hergestellt wird
• durch die Standzeit keine Mängel am Fahrzeug entstehen
• zwischen Herstellungs- und Verkaufsdatum maximal 12 Monate liegen
• der Kilometerstand nahezu „null“ beträgt (+10 km).

Autohändler und Hersteller nutzen die Tageszulassungen als Vertriebsinstrument. Deshalb werden sie auch als taktische Zulassungen bezeichnet. Das Verhältnis zwischen Händler und Hersteller spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn meist gewähren Letztere den Händlern nur einen gewissen Spielraum für Rabatte. Sie deckeln die Höhe der Rabatte, damit der Listenpreis fabrikneuer Fahrzeuge stabil bleibt.

Die Tageszulassung stellt eine Möglichkeit für den Händler dar, aus dem vorgegebenen Preissystem auszubrechen. So können sie Fahrzeuge zu günstigeren Konditionen anbieten und durch mehr Verkäufe den Umsatz erhöhen. Zudem erreichen sie so einfacher die oft mit dem Hersteller vertraglich vereinbarten Mindestabnahmemengen und können Mengenrabatte aushandeln.

Die Hersteller profitieren wiederum vom Anstieg der Zulassungszahlen. Sie wirken sich positiv auf die monatliche Statistik aus – ein Indikator für den Erfolg in der Branche und bei Kaufinteressenten.

Die Pkw-Tageszulassung bietet aber auch nicht nur Vorteile. Die Rabattierung des Listenpreises drückt die Gewinnmarge für den Händler und den Hersteller. Wer nur einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, bekommt jetzt einen Neuwagen mit Tageszulassung für den gleichen Preis. Die Folge: Für den Gebrauchtwagen lässt sich nicht mehr der ursprünglich anvisierte Preis erzielen. Der Händler muss ihn deutlich unter Wert verkaufen. Der Neuwagenkäufer bekommt den Wertverlust gegebenenfalls später zu spüren, wenn er sein Auto weiterverkaufen möchte.

Durch eine Tageszulassung sinken für Dich die Anschaffungskosten. Laut ADAC liegen die Rabatte auf den Listenpreis zwischen 10 % und 25 %. Der Unterschied zum herkömmlichen Neuwagenkauf: Der Händler muss als Vorbesitzer in der Zulassungsbestätigung Teil II eingetragen werden. Die gesetzliche Gewährleistung / Garantie bei Neuwagen (Sachmängelhaftung) von zwei Jahren durch den Händler (§ 437 BGB) bleibt erhalten. Eine Reduzierung auf ein Jahr oder ein Gewährleistungsausschluss sind nicht erlaubt.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass es sich um Lagerfahrzeuge handelt. Da diese vorrätig sind und nicht erst produziert werden müssen, stehen Dir diese schnell zur Verfügung. Lange Wartezeiten entfallen somit für Dich.

Da es sich bei Neuwagen mit Tageszulassung in der Regel um Lagerfahrzeuge handelt, ist es nicht möglich, das Fahrzeug individuell zu konfigurieren. Motorisierung, Lackierung und Ausstattung müssen so akzeptiert werden, wie sie vorhanden sind.

Ein weiterer möglicher Nachteil einer Tageszulassung ist die Versicherung. Einige Versicherer bieten beim Kauf eines Neuwagens einen speziellen Rabatt an. Dieser gilt jedoch möglicherweise nicht für neue Autos mit Tageszulassung. Demnach solltest Du die Angebote der Versicherungen vergleichen, bevor Du eine Police abschließt bzw. bevor Du Dich für den Kauf eines Neuwagens mit Tageszulassung entscheidest.

Die Tageszulassung kann sich auch auf den späteren Verkauf des Wagens auswirken. Da bereits zwei Vorbesitzer in der Zulassungsbescheinigung Teil II vermerkt sind, entsteht gegebenenfalls eine Wertminderung. Der ADAC schätzt diesen Wertverlust jedoch als geringfügig ein.

Die Herstellergarantie beginnt mit dem Tag der Zulassung durch den Vorbesitzer – das Gleiche gilt für Service-Intervalle wie Haupt- und Abgassonderuntersuchung. Die Fristen verkürzen sich um den Zeitraum, der zwischen Erstzulassung und Kauf durch den Endkunden liegt. In der Regel ist dieser Zeitraum aber relativ kurz. Zudem bieten viele Händler verlängerte Garantien an, um diesen Nachteil auszugleichen.

Auch wenn davon auszugehen ist, dass das Fahrzeug nicht im Straßenverkehr geführt wird, erhält ein Auto mit Tageszulassung ein Kennzeichen. Dieses wird nach Außerbetriebsetzung der Zulassung in der Regel nicht entsorgt, sondern vom Händler oder Hersteller für die Wiederverwendung durch die Zulassungsbehörde reserviert. Die Kennzeichen stehen demnach jederzeit für kurzzeitige Zulassungen zur Verfügung.

Händler oder Hersteller können eine Tageszulassung bei der zuständigen Zulassungsbehörde oder auch online beantragen. Als Verbraucher kannst Du keine Tageszulassung beantragen.

Wenn Du selbst ein Auto für kurze Zeit zulassen möchtest, musst Du auf ein Kurzzeitkennzeichen zurückgreifen. Dieses ist bis zu 5 Tagen gültig und kann für Probefahren, Überführungen oder Fahrten zum TÜV verwendet werden.

Willst Du ein Auto zulassen, benötigst Du eine gültige eVB von Deinem Versicherungsunternehmen. Der Hintergrund ist einfach: In Deutschland darf kein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr geführt werden, das nicht über eine Haftpflichtversicherung verfügt. Worauf Du bei der eVB-Nummer achten musst und wie Du am besten vorgehst, erfährst Du in unserem Ratgeber eVB-Nummer anfordern.

Die Kosten für die Tageszulassung trägt der Händler oder der Hersteller – je nachdem, wer sie beantragt. Für den Käufer entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Die kurzfristige Zulassung dient allein dazu, potenziellen Käufern höhere Rabatte zu bieten. Anders als Kurzzeitzulassungen, zum Beispiel bei Vorführwagen, dient die Tageszulassung nicht der Nutzung des Fahrzeugs. Die Zulassung erfolgt nur formal auf dem Papier. Wer sich für einen Neuwagen mit Tageszulassung entscheidet, kann deshalb beim Autokauf ein Schnäppchen machen.

Der Neuwagenkäufer sollte sich aber vorher informieren, ob er durch die Tageszulassung in der Kfz-Versicherung gegebenenfalls auf Rabatte verzichten muss. Zudem kann die Tageszulassung den Wert des Fahrzeugs für den Wiederverkauf mindern. Vor dem Autokauf sollte dies alles gut kalkuliert werden.

Wer sein Traumauto zu einem bezahlbaren Preis erwerben möchte und auf eine individuelle Sonderausstattung verzichten kann, dem bietet die Tageszulassung für Kfz eine attraktive Alternative.