Das Wichtigste zur Altersvorsorge für Frauen in Kürze
Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und in Branchen, die niedriger entlohnt werden als bei Männern. Das hat eine entsprechend geringe gesetzliche Rente zur Folge und kann im schlimmsten Fall zur Altersarmut führen, sofern Du keine Vorsorge triffst. Lies hier, welche Maßnahmen Frauen für ihre Altersvorsorge ergreifen können.
Warum ist die Altersvorsorge für Frauen wichtig?
Die vom Statistischen Bundesamt erhobenen Daten zum Gender-Pension-Gap 2023 sprechen eine klare Sprache: Fast jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt in Deutschland als armutsgefährdet.1 Das geschlechtsspezifische Rentengefälle wirkt sich direkt auf die Rentenansprüche von Frauen aus, da die gesetzliche Rente an das vorherige Gehalt gebunden ist. Im Jahr 2023 waren die Alterseinkünfte von Frauen 27,1 Prozent niedriger als die von Männern.1 Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Lohnunterschiede (Gender-Pay-Gap): Frauen verdienen für den gleichen Beruf bei gleicher Qualifikation im Durchschnitt weniger als Männer.2 Da die Rente auf dem Einkommen basiert, führt ein niedrigeres Einkommen zu geringeren Rentenansprüchen.
- Teilzeitarbeit: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, oft aufgrund von Familienpflichten wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen. Teilzeitarbeit führt ebenfalls zu niedrigeren Rentenansprüchen, da weniger Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt werden.
- Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie (Care-Arbeit): Frauen haben häufiger Erwerbsunterbrechungen, etwa wegen Mutterschaftsurlaub, Elternzeit oder Pflege von Angehörigen. Diese Phasen reduzieren die Zeit, in der Rentenansprüche aufgebaut werden, und verringern somit die Rentenhöhe.
- Berufswahl: Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die traditionell schlechter bezahlt werden. Berufe im sozialen Bereich bieten oft geringere Aufstiegschancen und niedrigere Gehälter, was sich negativ auf die Rentenansprüche auswirkt.
- Teilnahme an betrieblicher Altersvorsorge (bAV): Frauen schließen in der Regel seltener eine betriebliche Altersvorsorge ab, die eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Rente darstellt.
- Höhere Lebenserwartung: Die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen in Deutschland liegt bei 83 Jahren – sie leben damit knapp 5 Jahre länger als Männer.3 Das führt dazu, dass die vorhandenen Rentenansprüche bei Frauen über einen längeren Zeitraum gestreckt werden müssen.
- Rentensystem und Anrechnungszeiten: Das Rentensystem berücksichtigt nicht immer alle Aspekte der unbezahlten Arbeit in vollem Umfang. Zwar gibt es Anrechnungszeiten für Kindererziehung, oft kompensieren diese die Einbußen Teilzeitarbeit oder Erwerbsunterbrechungen nicht vollständig.
Die gesetzliche Rente fällt bei Frauen also faktisch geringer aus als bei Männern. Das Thema Altersvorsorge sollten Frauen demnach umso dringlicher angehen, um ihre umso größere Rentenlücke zu schließen.
Das leistet die gesetzliche Rentenversicherung für Frauen
Auch wenn die gesetzliche Rente in den wenigsten Fällen ausreicht, um die Altersvorsorge für Frauen zu decken, solltest Du die folgenden Möglichkeiten voll ausschöpfen:
Ausbildungs- und Schulzeiten
Bei der Deutschen Rentenversicherung können zusätzliche Beiträge für Schulzeiten nach dem 16. Lebensjahr bis zum 45. Lebensjahr nachgezahlt werden. Das gilt für Zeiten, die noch nicht mit Beiträgen belegt oder als Anrechnungszeiten berücksichtigt wurden.
Besonders relevant ist dies für Schulzeiten zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr sowie für Schulzeiten, die acht Jahre überschreiten. Die Beiträge können zwischen 83,70 Euro und 1.311,30 Euro frei gewählt werden und helfen Dir, Wartezeiten zu erfüllen oder Deinen Rentenanspruch nachträglich zu erhöhen.
Kindererziehungszeit
Zeiten für Kindererziehung steigern Deine Rente und sind umgangssprachlich auch als „Mütterrente“ bekannt. Sie werden so angerechnet, als ob Du Beiträge auf Deinen Durchschnittsverdienst gezahlt hättest. Ein Jahr Erziehungszeit entspricht in etwa einem Rentenpunkt (39,32 Euro Rente pro Monat). Erziehst Du Kinder und arbeitest nebenbei, erhältst Du diese Beiträge zusätzlich bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Eine Altersvorsorge für Mütter ist demnach unerlässlich.
Pflegezeiten
Als pflegende Angehörige erhältst Du Rentenbeiträge von der Pflegeversicherung. Die dafür aufgewendete Zeit spielt keine Rolle, die Höhe der entsprechenden Rentenbeiträge ist abhängig vom Pflegegrad der zu betreuenden Person.
Rentensplitting
Eheleute und eingetragene Lebenspartner können ihre Rentenansprüche gleichmäßig untereinander aufteilen. Der Partner mit höheren Ansprüchen gibt in diesem Fall einen Teil seiner Ansprüche an den anderen Partner ab. Das Rentensplitting sorgt für eine gleich hohe Verteilung der gesetzlichen Rentenansprüche, ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen möglich und sinnvoll.
Versorgungsausgleich
Bei Trennungen gewährleistet das Familiengericht durch den im Rahmen des Scheidungsprozesses festgehaltenen Versorgungsausgleich eine faire Verteilung der Rentenansprüche. Ein Ehe- oder Partnerschaftsvertrag kann die Altersvorsorge klären.
Witwenrente
Für Dich besteht ein Anspruch auf die sogenannte Rente für Hinterbliebene, wenn die Ehe oder Lebenspartnerschaft bis zum Tod bestand und mindestens ein Jahr dauerte. Ausnahmen gelten, etwa bei einem Unfalltod, auch bei kürzerer Dauer.
Was Frauen für die Altersvorsorge tun können: 7 Möglichkeiten
Die Herausforderungen, denen Frauen sich beim Thema Altersvorsorge stellen müssen, sind groß. Besonders die Altersvorsorge einer Hausfrau sollte aufgrund fehlender Berufstätigkeit während der Kindererziehung vorausschauend geplant werden. Die folgenden Tipps liefern erste Ideen und konkrete Maßnahmen einer privaten Rentenversicherung für Frauen:
1. Frühzeitig die Altersvorsorge von Frauen starten
Bei der Altersvorsorge für Frauen gilt es mehr denn je: Fang so früh wie möglich mit dem Investieren an. So profitierst Du vom Zinseszinseffekt und musst langfristig weniger sparen, um eine angemessene Altersrente zu erreichen. Eine Zusatzrente für Frauen ist ab dem ersten Erwerbsjahr empfehlenswert. Monatliches Sparen – selbst mit kleinen Beträgen – kann auf lange Sicht zu einer beträchtlichen Summe führen.
2. Als Hausfrau eigenständig um die Altersvorsorge kümmern
Ehen können scheitern – deshalb solltest Du Dich als Frau nicht ausschließlich auf die Altersvorsorge Deines Ehepartners verlassen. Ansonsten sieht es nach einer Scheidung finanziell schlecht aus. Frauen sollten selbstständig für die Altersvorsorge sorgen, um finanziell unabhängig zu bleiben.
Wichtig: Unverheiratete Frauen haben keinen Anspruch auf Rentenleistungen ihres Partners. Daher ist die eigene Versorgung besonders wichtig.
3. Kündige Deine Altersvorsorge nicht frühzeitig
Phasen mit geringerem Einkommen sollten die Altersvorsorge von Frauen in Teilzeit nicht beeinträchtigen. Kündige Deine private Altersvorsorge in einem solchen Fall nicht, sondern reduziere die Beiträge vorübergehend oder stelle den Vertrag so lange beitragsfrei, bis Du Deine finanziellen Engpässe überwunden hast. So vermeidest Du, dass erworbene Rentenansprüche verfallen.
4. Private Rentenversicherung für Frauen
Dieses Vorsorgeprodukt war neben der gesetzlichen Rente lange ein zentraler Baustein der Altersvorsorge. Du zahlst während Deines Erwerbslebens regelmäßig Beiträge ein, die fest verzinst werden. Das garantiert Dir zum Laufzeitende eine vorab bekannte Mindestrente. Aufgrund der aktuell niedrigen Verzinsung verliert die klassische private Rentenversicherung jedoch an Beliebtheit. Stattdessen erzielst Du mit den folgenden Vorsorgemöglichkeiten weit höhere Renditechancen.
Sie kombiniert das Fondssparen mit einer Rentenversicherung. Als Anleger investierst Du in Fonds und genießt so die Chance auf hohe Renditen, trägst gleichzeitig aber auch das Risiko von Verlusten. Der Wert einer fondsgebundenen Rentenversicherung hängt von der Entwicklung der Fonds ab. Wichtig: Es gibt in der Regel keine garantierte Rentenhöhe. Für Aktienanlagen empfiehlt sich ein Anlagezeitraum von über 20 Jahren, um das Verlustrisiko zu minimieren.
Bei einer indexgebundenen Rentenversicherung investiert die Versicherung Deine Beiträge zunächst in sichere Anlagen. Überschüsse aus Renditen und Kostengewinnen werden jedoch in riskante Optionen auf Aktien-Indizes investiert, um durch den sogenannten Hebeleffekt hohe Renditen zu erzielen. Diese Strategie birgt jedoch das Risiko eines Totalverlusts des investierten Überschusses.
5. Riester-Rente für Mütter
Die Riester-Rente kombiniert die private Altersvorsorge von Frauen mit staatlicher Förderung. Um die vollen Zulagen zu erhalten, musst Du mindestens 4 Prozent Deines Brutto-Vorjahreseinkommens in den Vertrag einzahlen. Die Förderung umfasst folgende Bestandteile und eignet sich dadurch als Rente für Frauen mit Kindern:
- Grundzulage von 175 Euro jährlich
- Kinderzulage:
- 185 Euro für jedes Kind geboren bis Ende 2007
- 300 Euro für Kinder ab 2008 geboren
Im Rentenalter wird das angesparte Kapital als lebenslange Rente ausgezahlt. 30 Prozent des angesparten Kapitals kannst Du Dir zu Rentenbeginn einmalig auszahlen lassen. Das reduziert die verbleibende Rente entsprechend. Die Riester-Rente eignet sich auch zur Eigenheimfinanzierung. Nicht-Berufstätige und Selbstständige, z. B. Eltern in Elternzeit, können ebenfalls förderberechtigt sein. Auch nicht-berufstätige Ehe- oder Lebenspartner können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden, wenn sie jährlich mindestens 60 Euro einzahlen.
6. Rürup-Rente als Altersvorsorge für Frauen in Teilzeit
Die Rürup-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge, besonders geeignet für Mütter, Selbstständige ohne gesetzliche Rentenversicherungspflicht und Gutverdiener. Sie bietet steuerliche Vorteile, da die Beiträge als Sonderausgaben abgesetzt werden können: ab 2024 bis zu 27.566 Euro jährlich, bei Ehepaaren das Doppelte.
7. Betriebliche Altersvorsorge für Frauen
Mit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kannst Du unter Mitwirkung Deines Arbeitgebers für das Rentenalter vorsorgen. Zur Wahl stehen zwei Varianten.
- Direktzusage: Der Arbeitgeber übernimmt die vollständige Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge. Dein Gehalt bleibt in diesem Fall unberührt. Ob diese Vorsorgeform angeboten wird, entscheidet der Arbeitgeber selbst.
- Entgeltumwandlung: Du zahlst einen Teil Deines Bruttogehalts in die betriebliche Altersvorsorge ein. Nur auf das verbleibende Einkommen fallen Abgaben und Steuern an. Dein Arbeitgeber muss Deinen Beitrag mit mindestens 15 Prozent bezuschussen.
Tipps zur Altersvorsorge für Frauen
- Die größtmögliche Flexibilität bei der Geldanlage und tendenziell besten Renditechancen erhältst Du mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Als Teil des 3-Schichten-Modells der Altersvorsorge bildet sie in der dritten Schicht eine private Zusatzabsicherung.
- Schließe so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab – insbesondere, wenn Du Verantwortung für eine Familie trägst und nicht nur auf die staatliche Erwerbsminderungsrente vertrauen möchtest.
- Wähle Altersvorsorgeprodukte oder Geldanlagen, deren Rendite höher als die Inflation sind. So stellst Du sicher, dass zum Auszahlungszeitpunkt genügend angespartes Kapital vorhanden ist.
- Prüfe beim Wiedereinstieg in den Beruf Deine Altersvorsorge: Höhere Einkünfte könnten höhere Sparbeträge ermöglichen und eventuell bietet Dein Arbeitgeber nach einer Auszeit eine betriebliche Altersvorsorge an.
Häufige Fragen zur Altersvorsorge für Frauen
Altersvorsorge ist für Frauen besonders wichtig, da sie aufgrund von Teilzeitarbeit, Erwerbsunterbrechungen und niedrigeren Gehältern als Männer oft geringere gesetzliche Rentenansprüche haben. Zudem leben Frauen im Durchschnitt länger und müssen folglich eine längere Rentenphase finanzieren. Eine frühzeitige und gezielte Altersvorsorge hilft Frauen, finanzielle Lücken im Alter zu vermeiden.
Teilzeitarbeit führt zu geringeren Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Gerade als Hausfrau, die Kinder erzieht und nicht berufstätig ist, sammelst Du für Deine Altersvorsorge weniger Rentenansprüche. Das führt im hohen Alter zwangsläufig zu einer niedrigeren Rente. Für Frauen ist es wichtig, dass sie zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge betreiben, um ihre Rentenlücke rechtzeitig zu schließen.
Bei einer Scheidung erfolgt in der Regel ein Versorgungsausgleich. Dabei werden die während der Ehezeit erworbenen Rentenansprüche beider Partner ausgeglichen. Als Frau solltest Du Dich über Deine Ansprüche informieren und sicherstellen, dass Deine eigenen Vorsorgemaßnahmen auch nach einer Scheidung gut abgesichert sind.
Je früher, desto besser – gerade als Anfänger. Geld anlegen als Student wäre der frühestmögliche Zeitpunkt, um für Deine Rente vorzusorgen. Sofern Dir das finanziell aber nicht möglich ist, solltest Du als Frau spätestens zum Berufseinstieg mit Deiner Altersvorsorge starten. Frühes Sparen ermöglicht es Dir, vom Zinseszinseffekt zu profitieren und über einen längeren Zeitraum Vermögen aufzubauen. Selbst aus kleinen Beträgen kann so über die Jahre eine große Summe für Deinen Lebensabend entstehen.
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Gender Pension Gap 2023: Alterseinkünfte von Frauen 27,1 % niedriger als die von Männern. Statistisches Bundesamt 2024. Link: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/04/PD24_N016_12_63.html
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