Das Wichtigste in Kürze zu Anleihen
Anleihen erklärt
Was ist eine Anleihe? Einfach erklärt: eine Schuldverschreibung. Anleihen sind handelbare Wertpapiere, mit denen sich der Herausgeber Kapital von Dir als Anleger leiht. Entscheidest Du Dich dazu, Anleihen zu kaufen, leihst Du dem Herausgeber, auch Emittent genannt, für einen bestimmten Zeitraum Geld. Du gewährst ihm also einen Kredit. Als Käufer wirst Du zum Gläubiger, der Herausgeber wird zum Schuldner.
Wie bei Kreditgeschäften üblich, erhältst Du während der festgelegten Laufzeit für Deine Anleihen Zinsen (Kupon) und zum Laufzeitende die Rückzahlung des investierten Gelds. Im Fall einer hohen Bonität ist die Rückzahlungswahrscheinlichkeit sicher, bei niedriger Bonität entsprechend unsicher. Für die Anleihen-Verzinsung sind Laufzeit und Verzinsung des Wertpapiers zum Zeitpunkt der Ausgabe in den Emissionsbedingungen festgelegt. In der Regel sind darin folgende Merkmale enthalten:
- Nennwert (Nominalwert):
Der auf der Anleihe vermerkte Geldbetrag bildet die Grundlage der Verzinsung. - Kupon (auch Coupon):
Er gibt die Verzinsung in Prozent des Nennwerts einer Anleihe an und wird auch Nominalzins genannt. Die Zinsen hängen von der Bonität des Emittenten ab. Die Ausnahme bilden Nullkuponanleihen ohne laufende Zinszahlungen. - Kuponzinsen:
In Deutschland werden Kuponzinsen jährlich ausgezahlt, in den Vereinigten Staaten pro Quartal. Die Zinszahlung ist üblicherweise fix, kann aber auch variabel erfolgen. - Laufzeit:
Der festgelegte Zeitraum, über den eine Anleihe läuft. Am Ende muss der Herausgeber das Kapital zurückzahlen.
Die Herausgeber von Anleihen können Banken, Unternehmen oder Staaten sein, während die Investoren privat oder institutionell sind.
Wie funktionieren Anleihen?
Wenn Du Dich dazu entscheidest, in Anleihen zu investieren, lässt sich der Prozess in drei Schritte einteilen:
- Schritt 1: Anleihen kaufen
- Schritt 2: Halten der Anleihen mit regelmäßigen Zinszahlungen
- Schritt 3: Rückzahlung der Anleihe durch den Herausgeber
Damit Du verstehst, wie Anleihen funktionieren, findest Du hier ein Rechenbeispiel mit den folgenden Ausgangsbedingungen:
- Nennwert (Nominalwert): 1.000 Euro
- Laufzeit: 5 Jahre
- Zinssatz (Kupon): 3 Prozent pro Jahr
- Ausgabepreis: 1.000 Euro (zu pari)
Schritt 1: Anleihen kaufen
Du entscheidest Dich dazu, für den Nennwert von 1.000 Euro Anleihen zu kaufen und diese über eine Laufzeit von 5 Jahren für einen festen Zinssatz von 3 Prozent zu halten. Demzufolge erhältst Du jedes Jahr eine Kuponzahlung in Höhe von 30 Euro:
1.000 Euro * 0,03 = 30 Euro
Schritt 2: Halten der Anleihen mit regelmäßigen Zinszahlungen
Da die Zinsen jährlich ausgezahlt werden, bekommst Du in Summe 150 Euro:
5 * 30 Euro = 150 Euro (kein Zinseszinseffekt)
Schritt 3: Rückzahlung der Anleihe durch den Herausgeber
Am Ende der Laufzeit zahlt der Herausgeber Dir den Nennwert der Anleihe in Höhe von 1.000 Euro zurück. Dein Gesamtertrag über die 5 Jahre Laufzeit errechnet sich wie folgt:
- Zinsen: 150 Euro
- Rückzahlung des Nennwerts: 1.000 Euro
- Gesamtertrag: 1.150 Euro
Die Rendite pro Jahr beläuft sich demnach auf 3 Prozent.
Falls Du die Anleihe während der Laufzeit verkaufen möchtest, hängt der Preis davon ab, wie sich die Zinsen und die Bonität des Emittenten entwickelt haben. Mit Anleihen kannst Du auf einfache Art passiv investieren.

Wichtige Begriffe für Anleihen erklärt
Das Thema in all seiner Tiefe zu verstehen, ist auf den ersten Blick nicht einfach. Deswegen findest Du hier einige wichtige Begriffe zum Thema Anleihen einfach erklärt:
Bonität von Anleihen
Die Anleihen-Bonität gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, dass der Herausgeber Zinszahlungen leistet und Dir den Nennwert zurückzahlt. Eine höhere Bonität bedeutet ein geringeres Risiko und eine niedrigere Verzinsung für Dich als Anleger. Die Bonität von Anleihen wird in Form sogenannter Rating-Codes durch Ratingagenturen vergeben. Diese spezialisieren sich darauf, die Kreditwürdigkeit der Herausgeber und deren Anleihen zu bewerten. Je schlechter die Bonität, desto höher der Zins.
Rating-Code | Bedeutung |
Hohe Anlagequalität | |
AAA |
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AA+ AA AA- |
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Gute Anlagequalität | |
A+ A A- |
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BBB+ BBB BBB- |
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Spekulativ, als Investment ungeeignet | |
BB+ BB BB- |
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B+ B B- |
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Schlechte Anlagequalität | |
CCC+ CCC CCC- |
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Zahlungsausfall | |
D/SD |
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Diese Anleihen-Arten gibt es
Anleihen zeichnen sich in der Regel durch einen festen Nennbetrag, eine konstante Zinszahlung und eine fest vereinbarte Laufzeit aus. Daneben gibt es aber auch andere Arten von Anleihen:
Fremdwährungsanleihen
Fremdwährungsanleihen sind nicht in Euro ausgegebene Anleihen. Dazu zählen Anleihen in Leitwährungen, wie dem US-Dollar oder britischen Pfund. Der Reiz liegt in potenziell höheren Zinsen und Währungskursgewinnen, birgt jedoch das Risiko von Währungsverlusten gegenüber dem Euro.
Genussscheine
Genussscheine sind hybride Finanzinstrumente, die Eigenschaften von Aktien und Anleihen kombinieren. Als Anleger hast Du kein Mitbestimmungsrecht, aber einen Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung des Kapitals zum Nennwert am Ende der Laufzeit. Die Verzinsung hängt oft von der Gewinnentwicklung ab und kann dem Kurs zugeschlagen werden. Die Konditionen sind flexibel:
- Feste Laufzeit
- Ohne Endfälligkeit
- Feste Ausschüttung
- Variable Ausschüttung
Genussscheine eignen sich für risikobereite Anleger, die von höheren Renditechancen profitieren wollen, aber das Verlustrisiko akzeptieren.
Hybridanleihen (endlose Anleihen)
Hybridanleihen haben entweder eine sehr lange oder keine vereinbarte Endfälligkeit. Das Besondere: Der Herausgeber kann sie kündigen. Hybridanleihen sind meist Nachrangig besicherte Anleihen und deshalb riskanter. Allerdings bieten sie höhere Zinsen als herkömmliche Anleihen, zunächst meist mit festem, später mit variablem Zinssatz.
Inflationsindexierte Anleihen
Inflationsindexierte Anleihen sind an die Inflation gekoppelt. Das schützt sie teilweise vor Geldentwertung. Als Referenz dient der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak. Zur Berechnung von Kupon und Tilgung wird das Verhältnis des Indexwerts am Abrechnungstag zu dessen Niveau bei der Anleihen-Emission ermittelt. Bei steigender Inflation erhöhen sich Zinsen und Rückzahlungsbetrag. Bei niedriger Inflation oder Deflation sind die Zinsen geringer als bei herkömmlichen Anleihen. Im Fall einer Deflation werden inflationsindexierte Anleihen zum Nennwert zurückgezahlt.
Nullkupon-Anleihen
Nullkupon-Anleihen, auch Zero Bonds genannt, sind Anleihen, die während ihrer gesamten Laufzeit keine Zinszahlungen leisten. Stattdessen werden sie unter ihrem Nennwert verkauft. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen Ausgabepreis und Rückzahlungsbetrag. Nullkupon-Anleihen eignen sich besonders für Investoren, die auf einen festen Betrag am Ende der Laufzeit abzielen. Sie reagieren stärker auf Zinsänderungen als Anleihen mit Kuponzahlungen. .
Pfandbriefe
Pfandbriefe gelten als sehr sichere Anleihen, die von Banken ausgegeben werden. Sie sind durch Sicherheiten, wie Hypotheken oder öffentliche Forderungen, gedeckte Kredite. Da die Deckung gesetzlich geregelt ist, haben Deine Ansprüche als Anleger im Insolvenzfall Vorrang.
Staatsanleihen
Staatsanleihen werden von Ländern ausgegeben und haben Laufzeiten von wenigen Monaten bis über 30 Jahre. Sie gelten als sehr sicher. Staatsanleihen finanzstarker Länder zählen zu den sichersten Anleihen, die Du kaufen kannst.
Bundesanleihen sind eine spezifische Art von Staatsanleihen, die von der Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden. Sie gelten als besonders sicher, da Deutschland eine sehr hohe Kreditwürdigkeit besitzt. Die Laufzeiten von Bundesanleihen liegen in der Regel bei 10 bis 30 Jahren.
Stufenzinsanleihen
Bei Stufenzinsanleihen ändert sich der Zinssatz während der Laufzeit in vorher festgelegten Intervallen: Sie können steigen oder sinken. Die Zinsänderungen und deren Zeitpunkte sind bereits bei der Emission festgelegt.
Unternehmensanleihen
Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) sind Schuldverschreibungen, die von Unternehmen ausgegeben werden, um Kapital von Anlegern zu beschaffen. Im Gegenzug verpflichten sich die Unternehmen, den Nennwert der Anleihe am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen und regelmäßige Zinsen (Kupons) zu leisten. Die Rendite hängt von der Laufzeit und Bonität ab.
Variabel verzinste Anleihen (Floater)
Investierst Du in variabel verzinste Anleihen, solltest Du wissen, dass die Höhe des Zinssatzes nicht fest, sondern flexibel ist. Die Zinszahlung orientiert sich an einem Referenzzinssatz, z. B. der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) oder der LIBOR (London Interbank Offered Rate). Da sich diese regelmäßig ändern, notiert der Kurs dieser Anleihen meistens beim Nennwert, sprich bei 100 Prozent. Zinsanpassungen erfolgen oft viertel- oder halbjährlich, häufig kombiniert mit einer festen Mindestverzinsung.
Wandelanleihen
Wandelanleihen, auch Convertible Bonds genannt, können am Laufzeitende in Aktien umgewandelt werden. In diesem Fall erhältst Du keine Rückzahlung des Nennwerts. Die Bedingungen dazu sind in den Emissionsbedingungen festgelegt. Anleihen stellen für ein Unternehmen Fremdkapital dar. Im Fall einer Umwandlung von Convertible Bonds steigt sowohl das Eigenkapital als auch die Anzahl der Aktien des ausgebenden Unternehmens.
Anleihen: Vor- und Nachteile
Anleihen bieten regelmäßige Zinsen und potenzielle Kursgewinne, wenn die Zinsen sinken. Steigende Zinsen können jedoch Verluste verursachen. Die folgende Übersicht zeigt Anleihen mit all ihren Vor- und Nachteilen:
Vorteile
- Anspruch auf Rückzahlung und Zinsen
- Erhöht die Diversifikation Deines Portfolios
- Geringere Kursschwankungen als Aktien
- Höhere Rendite als mit Fest- oder Tagesgeldkonto
- Kursgewinne möglich
- Risikoarme Geldanlage
- Stabile Einkommensquelle mit absehbarer Rendite
- Vor Laufzeitende verkäuflich
- Vorrang bei Insolvenz gegenüber Aktionären
Nachteile
- Börsen bedingte Wertschwankungen
- Bonitätsrisiko des Herausgebers (Totalausfall möglich, keine Einlagensicherung)
- Geringere Rendite als bei Aktien, Fonds oder ETFs
- Inflationsrisiko
- Kündigungsrisiko seitens des Emittenten, sofern in den Emissionsbedingungen festgehalten
- Währungsrisiko, ein starker Euro schmälert Deine Gewinne
- Wertschwankungen bei Zinsänderungen (Zinsänderungsrisiko)
Alternativen zu Anleihen
Anleihen bieten stabile Erträge und sind wichtig für ein diversifiziertes Portfolio. Im Vergleich zu Aktien zeichnen sie sich durch eine geringere Volatilität aus. Vor der Investition solltest Du Dich allerdings eingehend über das Risiko von Anleihen verschiedener Anleihen-Arten informieren.
Du kannst mit einer ETF-Strategie gezielt in Anleihen-Fonds investieren, um das Wertverlustrisiko durch Diversifikation zu verringern. Eine weitere Option ist die gleichmäßige Verteilung Deines Gelds auf mehrere Festgeldkonten. Mithilfe der Zinstreppe erreichst Du einen zeitlichen Versatz Deiner Auszahlungen und bist so finanziell flexibel. Du erhältst nach Laufzeitende wie bei Anleihen Zinsen.
Mit FlexInvest von laufender Verzinsung wie bei Anleihen profitieren
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Häufige Fragen zu Anleihen erklärt
Anleihen sind sichere Anlagen mit festen Zinsen und Rückzahlung am Laufzeitende. Die Sicherheit variiert je nach Kreditwürdigkeit des Herausgebers. Staatsanleihen sind sicherer als Unternehmensanleihen. Das Rating gibt Aufschluss über die Bonität des Emittenten und somit über das Anleihen-Risiko.
Dein Portfolio können Anleihen sinnvoll ergänzen. Sie bieten geringere Renditen als Aktien, reduzieren jedoch Kursverlustrisiken und gleichen Schwankungen aus. Zudem erhältst Du regelmäßige Zinszahlungen.
Zinszahlungen und Veräußerungsgewinne über dem Sparerpauschbetrag (1.000 Euro für Ledige, 2.000 Euro für Verheiratete) oder ohne Freistellungsauftrag unterliegen der Abgeltungssteuer (25 Prozent) zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer.
Als Aktienbesitzer hältst Du Unternehmensanteile und hast ein Mitspracherecht. Besitzt Du dagegen Anleihen, verleihst Du Dein Kapital und erhältst im Gegenzug regelmäßig Zinsen sowie zum Laufzeitende den Nennwert der Anleihen.
Hast Du Fragen zu FlexInvest? Wir beraten Dich gerne telefonisch oder per E-Mail.