Versicherungsbetrug: Das Wichtigste in Kürze
Smartphones, die kurz vor Veröffentlichung des neuen Modells kaputt gehen. Autobumser, die unbeteiligte Fahrer in Auffahrunfälle verwickeln. Als gestohlen gemeldete Gegenstände, die es nie gegeben hat – die Liste an Versicherungsbetrügereien ist lang. Jahr für Jahr verursacht Versicherungsbetrug Schäden in Milliardenhöhe. Selbst die hohen Strafen für Versicherungsbetrug halten einige Versicherungsnehmer nicht davon ab, die eigene Versicherung zu betrügen. Warum das keine gute Idee ist, welche Konsequenzen Versicherungsbetrug haben kann und wie Versicherer vermeintlich ausgefuchsten Betrugsmaschen auf die Spur kommen – das erfährst Du hier.
Was ist Versicherungsbetrug?
Was Versicherungsbetrug ist, ist leicht erklärt: Versicherungsbetrug liegt vor, wenn ein Versicherungsnehmer durch unwahre Tatsachenbehauptungen und Täuschungen von seiner Versicherung Zahlungen erschleicht und Leistungen in Anspruch nimmt, auf die er gar keinen Anspruch hat.
Betrugsfälle gibt es bei allen Versicherungen – ob Kfz-Versicherung, Krankenkasse, Haftpflicht- oder Gebäudeversicherung. Die Beispiele für Versicherungsbetrug reichen vom
- provozierten Verkehrsunfall, damit die Kfz-Versicherung des arglosen Unfallgegners den Schaden am eigenen Fahrzeug reguliert,
- gesprungenen Smartphone-Display, für das angeblich ein Bekannter verantwortlich ist, dessen Haftpflichtversicherung nun zahlen soll,
- bewussten Anzünden des Eigenheims, um die Versicherungssumme der Wohngebäudeversicherung zu kassieren,
- bis hin zu gefälschten Arztrechnungen, um höhere Erstattungen von der Krankenversicherung zu erhalten.
Während es bei der privaten Haftpflichtversicherung oftmals um eher geringere Beträge geht, nehmen Betrugsfälle bei Versicherungen wie der Gebäudeversicherung kostspieligere Ausmaße an: In mehr als der Hälfte der gemeldeten Fälle geht es um Schäden in Höhe von über einer halben Million Euro. Und so ist es auch kein Wunder, dass Versicherungsbetrug ernsthafte Konsequenzen hat – und zwar sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich vonseiten der Versicherung, denn kein Versicherungsgeber sieht der Zunahme an Betrugsfällen tatenlos zu.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nennt konkrete Zahlen: Die Versicherungswirtschaft geht davon aus, dass mittlerweile jeder zehnte gemeldete Schadensfall ein Versicherungsbetrug ist. Bei der privaten Haftpflicht liegt die Anzahl an verdächtigen Schadensmeldungen sogar bei 16 Prozent. Nach Schätzungen des GDV verursacht Versicherungsbetrug jedes Jahr Schäden von bis zu fünf Milliarden Euro.1
Konsequenzen hat das nicht nur für die Versicherungen, sondern vor allem für die Täter: Wer beschließt, seine Versicherung zu betrügen, macht sich strafbar.
Welche Arten von Versicherungsbetrug gibt es?
Der Straftatbestand des Versicherungsbetrugs lässt sich in fünf Arten unterteilen:
Konsequenzen und Strafen: Was passiert bei Versicherungsbetrug?
Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann für den Täter mit schwerwiegenden Konsequenzen einhergehen – und das nicht nur zivilrechtlich, sondern auch strafrechtlich. Bei Versicherungsbetrug handelt es sich nämlich um ein sogenanntes Offizialdelikt. Und das bedeutet: Erfahren Polizei und Staatsanwaltschaft vom Tatbestand eines Betrugsfalls, müssen sie tätig werden. Erhärtet sich der Verdacht des Versicherungsbetrugs, drohen dem Täter empfindliche Strafen.
Welche Strafen drohen für Versicherungsbetrug?
Welche Strafe für einen Versicherungsbetrug verhängt werden kann, hängt von der Schwere des Straftatbestandes ab:
- Leichter bis mittelschwerer Betrug: Geldstrafe
- Schwerer Betrug: Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren
- Besonders schwerer Betrug: Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren
In der Regel wird ein weniger schwerwiegender Versicherungsbetrug (etwa das Täuschen der Haftpflichtversicherung über einen fremden Schaden) eine Geldstrafe nach sich ziehen. Wer jedoch sein Haus in Brand steckt, um von der Wohngebäudeversicherung die Versicherungssumme zu erschleichen, gefährdet nicht nur Unbeteiligte, sondern muss auch mit einer hohen Strafe für diese Art des Versicherungsbetrugs rechnen: Das Gericht kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren verhängen.
Welche weiteren Konsequenzen hat es, wenn man die Versicherung betrügt?
Allein bei strafrechtlichen Konsequenzen bleibt es nicht, wenn man seine Versicherung betrügt. Zusätzlich drohen zivilrechtliche Ansprüche, die die geschädigte Versicherung gegenüber dem Versicherungsnehmer geltend machen kann. Dazu gehören:
- Kündigung des Versicherungsschutzes: Wer betrügt, verliert seinen Versicherungsschutz – und zwar auf der Stelle. Die Versicherung hat bei einem Betrugsfall das Recht der fristlosen Kündigung. Und die betrifft meist nicht nur die Versicherung, deren Leistungen sich der Täter erschleichen wollte, sondern alle Versicherungsverträge, die er mit dem Versicherer abgeschlossen hat.
- Rückzahlung und Schadensersatz: Bei einem bewiesenen Versicherungsbetrug kann das Versicherungsunternehmen zivilrechtliche Ansprüche vom Täter einfordern. Dazu gehört unter anderem die Rückzahlung bereits erhaltener Versicherungsleistungen, ein Anspruch auf Schadensersatz sowie die Rückforderung von Kosten für Gutachter und Sachverständige.
- Leistungsfreiheit: Bei einem Versicherungsbetrug muss die Versicherung nicht für den (angeblichen) Schaden aufkommen. Es besteht Leistungsfreiheit.
- Strafanzeige: Hat die Versicherung einen begründeten Verdacht, dass einer ihrer Versicherungsnehmer versucht, sie zu betrügen, kann sie Strafanzeige stellen. Hier ist übrigens nicht nur der durchgeführte Versicherungsbetrug strafbar, sondern auch der Versuch.
Wie prüft die Versicherung mögliche Betrugsfälle?
Um einem Versicherungsbetrug auf die Spur zu kommen, haben Versicherungsgeber unterschiedliche Möglichkeiten. In Zeiten von Digitalisierung und Technologien wie Künstlicher Intelligenz werden Prüfungen von Verdachtsfällen heute oftmals automatisiert durchgeführt. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern ermöglicht es, Betrugsmuster beim Eintreffen neuer Versicherungsfälle mit Hilfe von Algorithmen und maschinellem Lernen automatisch zu erkennen.
Anhand unfallanalytischer Sachverständigengutachten und Computersimulationen lässt sich der Ablauf des Geschehens rekonstruieren. So kann die Versicherung beispielsweise nachvollziehen, ob der gemeldete Unfall tatsächlich wie geschildert vonstatten gegangen ist oder ob die Schäden am Fahrzeug schon vorher vorhanden waren.
Entdeckt der Versicherungsgeber bei der Prüfung des Versicherungsfalls Ungereimtheiten, fordert er weitere Unterlagen vom Versicherungsnehmer an, beispielsweise Fotos vom Schaden, Reparaturberichte oder Quittungen des Kaufs. Lässt sich deren Echtheit nicht abschließend beurteilen, werden häufig Gutachter beauftragt, die dem angeblichen Schadensfall vor Ort noch einmal genauer nachgehen, den Versicherungsnehmer befragen und die beschädigte Sache einer kritischen Prüfung unterziehen.
Erhärtet sich der Verdacht des Versicherungsbetrugs, wird es eng für den Versicherungsnehmer: Die Versicherung kann Strafanzeige stellen, den Versicherungsschutz kündigen und Schadensersatz verlangen. Nicht selten setzen Versicherer Privatdetekteien darauf an, einem potenziellen Versicherungsbetrug auf die Schliche zu kommen.
Du siehst: Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt und hat schwerwiegende Konsequenzen. Vermutest Du, selbst unfreiwillig Beteiligter eines solchen Betrugsfalles zu sein – etwa, weil Du den Verdacht hast, dass der Autounfall, in den Du verwickelt wurdest, nicht versehentlich passiert ist –, solltest Du dies Deiner Versicherung melden. Sie hat die Mittel, Deinem Verdacht auf den Grund zu gehen und Betrügern mit Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden in ihre Schranken zu weisen.
Du hast Fragen oder etwas anderes auf dem Herzen? Wir stehen an Deiner Seite. Du erreichst uns telefonisch, per E-Mail oder über unseren Live Support.
Bist Du da? Wir schon!
Wir sind im Schadenfall immer erreichbar. In allen anderen Fällen erreichst Du uns Montag - Freitag von 6 - 22 Uhr und Samstag - Sonntag von 6 - 20 Uhr.
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Fazit: Versicherungsbetrug? Finger weg
Ob in der Unfall-, Kranken-, Hausrat-, Haftpflicht-, Kfz- oder Gebäudeversicherung – immer wieder versuchen Betrüger, sich über angebliche oder bewusst verursachte Schäden Versicherungsleistungen zu erschleichen. Und das auf Kosten der redlichen Versicherungskunden: Laut Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV) verursachen Fälle von Versicherungsbetrug jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe.
Die Täter gehen dabei oftmals selbst für geringe Beträge hohe Risiken ein, denn je nach Schwere reichen die Strafen für Versicherungsbetrug von Geldstrafen bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Zusätzlich zu den strafrechtlichen Konsequenzen drohen Schadensersatzansprüche, die Rückforderung von Versicherungsleistungen und der sofortige Verlust des Versicherungsschutzes. Wer also überlegt, das kaputte Handy dem Freund in die Schuhe zu schieben, sollte es besser lassen – Versicherungsbetrug lohnt sich nicht.
Statt Probleme mit der Versicherung zu riskieren, wähl doch einfach gleich eine, die zu Deinen Bedürfnissen passt. Die richtige Versicherung? Findest Du hier: