Wie entscheidest Du, was Du schützen willst, was Du an Deine Kinder weitergibst und was Du anders machen willst als Deine Eltern? Lukas Schimmel hat den Bauernhof übernommen, der seit vier Generationen in Familienbesitz ist und stellt sich genau diese Fragen. Wir haben ihn besucht, in der Hoffnung, dass wir Antworten finden!
Das Landleben ist wieder sehr in Mode. Besonders Großstädter denken an Bullerbü, den weiten Horizont und endlich mal wieder durchatmen. Lukas Schimmel würde dieser Idee überhaupt nicht widersprechen. „Ich habe den schönsten Job der Welt“, sagt der Landwirt. Aber er fügt hinzu: „Lieben lernen musste ich den trotzdem.“ Es ist eine große Entscheidung, wenn du erwachsen wirst und vor der Wahl stehst: Mache ich das, was meine Eltern gemacht haben, meine Großeltern, meine Urgroßeltern?! Und wenn ich es mache, kann ich dann trotzdem meinen eigenen Weg gehen? „Mein Vater hat immer ganz deutlich gesagt: Probier dich aus. Aber nach dem Abi war für mich eben klar: Ich will genau das hier.“ Und das hier ist der Bauernhof Schimmel in Wachtberg.
Radikale Lokalität
Auf dem Bauernhof Schimmel versuchen sie etwas umzusetzen, von dem viele immer nur reden: Im Einklang mit der Natur leben. Michèle, die Freundin von Lukas, erklärt es so: „Es ist der große Kreislauf. Ich füttere die Hühner und die Rinder. Die produzieren Mist, der kommt auf die Felder und damit geben wir dem Boden etwas zurück, sodass wir Weizen anbauen können, um die Tiere zu füttern.“ Die beiden versuchen tatsächlich, den Hof genauso aufzubauen, dass alles von den eigenen Feldern und aus der eigenen Produktion kommt. „Uns geht es nicht um maximale Höchstleistung, sondern darum etwas zu machen, das im Gleichgewicht ist.“ Deshalb haben sich Lukas und Michèle für radikale Lokalität entschieden.
Ein kleines Happy End
Etwas anders zu machen als sein Vater, das war für Lukas eine bewusste Entscheidung. „Wir hatten Milchkühe, die haben wir jetzt abgegeben.“ Im Dorf haben alle gesagt, dass die Kühe nur geschlachtet werden können. Aber Lukas und Michèle wollten sich damit nicht abfinden. Über E-Bay haben sie dann einen Bauern in Schleswig-Holstein gefunden, der alle Kühe übernommen hat. Das war ein kleines Happy End. „Ein paar Tränen sind geflossen“, sagt Lukas. Rinder haben sie immer noch und produzieren neben Frischfleisch mit einem lokalen Metzger zusammen Chili Con Carne oder Schmorbraten in Dosen, um die Produktpalette für ihren Dorfladen zu erweitern. „Da ist jetzt noch nicht viel zu sehen“, lacht Lukas während er im provisorischen Verkaufsraum steht: „Aber im nächsten Jahr geht es hier los und wir bieten dann richtig lokale Produkte an.“
Auf die Gemeinschaft kommt es an
„Eins muss dir klar sein“, sagt Lukas, „auf dem Dorf kennt jeder jeden.“ Das ist noch eine ganz ursprüngliche Form der Feedback-Kultur. Auf dem Bauernhof Schimmel haben sie grade erst bei den Hühnern von Bodenhaltung auf Freilandhaltung umgestellt. „Dafür haben wir richtig investiert und mussten aus diesem Grund die Preise pro Ei um 10 Cent anheben“, sagt Lukas. „Wir haben uns da wirklich Sorgen gemacht, ob die Dorfgemeinschaft das mitträgt. Aber die Reaktionen waren so positiv, das war überwältigend. Die Leute merken halt, das ist besser. Den Menschen ist es wichtig, dass es den Tieren gut geht.“ Im Dorfladen bieten sie aber nicht nur eigene Produkte an. Es gibt Marmelade von der „netten Dame aus dem Nachbardorf“, alles regional von den Obstbauern aus der Gegend. Genauso arbeiten sie mit einem Jungimker zusammen, dessen Bienenvölker hier im Naturschutzgebiet stehen. „Wir wollen den Leuten wieder bewusst machen, was es heißt, saisonal und regional herzustellen“, erklärt Michèle. „Die Natur ist eben kein Discounter, wo du auch im November noch frische Erdbeeren bekommst. Als Bauern stehen wir ganz vorne, wenn es um die Frage geht, wie wir nachhaltig und umweltschonend leben können.“
Tradition bedeutet Veränderung
Während wir mit Lukas und Michèle reden, krabbelt ihre kleine Tochter Hanni zwischen uns herum. Soll sie denn auch einmal den Hof übernehmen? „Ich nenn sie schon manchmal meine kleine Hoferbin“, sagt Lukas. „Aber sie wird natürlich selbst entscheiden. Was wir ihr mitgeben wollen, ist die Freiheit, die du als Landwirt hast. Weil es deine Sache ist, wie du arbeitest und was du produzierst. Unsere Familientradition lautet ein wenig so: Ich gebe etwas an die nächste Generation weiter und die darf das anders machen als ich.“ Die Dinge verändern sich ja sowieso. Wenn sie inzwischen ein Rind schlachten, müssen sie nicht mehr mühselig die Leute durchtelefonieren, die melden sich ganz einfach über Social Media mit ihren Bestellungen. „Auf dem Bauernhof lernen wir immer wieder, dass jeder Tag anders ist genauso wie kein Ei dem anderen gleicht“, sagt Michèle. Und wenn wir uns fragen, was wir schützen wollen und was wir weitergeben, ist das doch eine gute Antwort: Tu das, an was Du glaubst und hab das Vertrauen, dass es die nächste Generation auch so macht.
Vorzusorgen für die nächste Generation und sicherzustellen, dass es den Menschen gut geht, die Dir wichtig sind, ist eine große Aufgabe. Eine Risikolebensversicherung kann dabei helfen, das zu schützen, was wirklich zählt. Wie Du das am besten machst, sagen wir Dir hier.