Jeder dritte Schlalacher verbringt seinen Sonntag nicht zuhaus – sondern in der Arena des SV Traktor Schlalach. Der Fußball bringt das Dorf zusammen. Warum es hier um mehr geht als nur Kicken, erzählt Cheftrainer David Günther bei einem Besuch auf „seinem“ Platz.
Trotz Traktor viel Handarbeit
Freitag, 19 Uhr, in dem kleinen brandenburgischen Ort Schlalach: Während sich die meisten der 300 Bewohner auf einen ruhigen Abend freuen, geht es auf dem Fußballplatz des Dorfes erst richtig zur Sache. Woche für Woche widerstehen die Spieler des SV Traktor Schlalach der Anziehungskraft ihres Sofas, trotzen Regenschauern oder ignorieren zwickende Knie, um ihrer Leidenschaft nachzugehen: dem Fußball.
Noch vor knapp 20 Jahren war der Schlalacher Fußballplatz in der Gemeinde Mühlenfließ, 60 Kilometer südlich von Berlin, nicht mehr als eine holprige Wiese mit Bande. Heute versammelt sich der Kader auf einem schmucken, gepflegten Platz samt Vereinsheim, Mähroboter und LED-Flutlichtanlage.
Der SV Traktor lebt, wie viele Mannschaften in den unteren Ligen, von der Leidenschaft und Hingabe seiner Mitglieder. Die sind stolz auf das, was sie in 20 Jahren gemeinsam geschaffen haben. Mit Herzblut und Hingabe haben sie aus einem Sportplatz eine Heimat für das ganze Dorf gemacht. In der Arena fühlen sich die die Kleinsten und Größten wie zu Hause: Das Vereinsheim ist ihr Wohnzimmer, der Sportplatz ihre Veranda.
Hier regiert der Fußball
David Günther ist das Herz des Vereins. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied hat er den Verein nicht nur mit aufgebaut, er stand auch selbst 19 Jahre lang als Spieler auf dem Feld. Seit nunmehr anderthalb Jahren motiviert er seine Mannschaft, bestehend aus Spielern im Alter von 18 bis 35 Jahren, als Cheftrainer, Peoplemanager und Seelsorger. Der 39-Jährige lockt freitags 15 Spieler zum Training und sonntags im Schnitt rund 100 Zuschauer zu den Spielen in der brandenburgischen Kreisliga B. Bei 300 Einwohnern ein durchaus beachtlicher Schnitt.
Rund 2,3 Millionen Menschen spielen in Deutschland Fußball und engagieren sich dabei ehrenamtlich in Vereinen. Sie finden im Amateurfußball eine Heimat. Einen Ort, an dem Alter, Geschlecht und Herkunft keine Rolle spielen.
Es sind Menschen wie David, die aus dem Fußball mehr machen als 90 Minuten Bolzen. In der Bundesliga regieren Geld und Prestige, in Vereinen wie dem SV Traktor regiert nur der Fußball. Echte Fußball-Liebe: Da wo der Opa dem Enkel ’ne Bratwurst kauft und der Papa in der 90. ’ne Bude macht. Wir schützen, was Du liebst.
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