Sparen, Vermögen aufbauen, fürs Alter vorsorgen: Irgendwann muss sich jede und jeder mit dem komplizierten Thema Geld beschäftigen. Mit diesen Taschengeld-Tipps können Eltern ihren Kindern schon früh wertvolles Wissen mit auf den Weg geben.
Ran an die Moneten, Kinder!
Das Glück liegt in einer Tüte Gummibärchen. Es rollt als Ball über den Schulhof oder manifestiert sich in einem neuen Computerspiel. Wenn Kinder über ein Taschengeld verfügen, können sie sich selbständig kleine oder große Wünsche erfüllen. Und lernen nebenbei etwas über die Bedeutung der Währung, die später so viele Teile des Erwachsenenlebens bestimmt. Taschengeld kann eine feine Sache sein. Es wirft in Familien aber auch viele Fragen auf. Welcher Betrag ist der richtige? Was dürfen die Kinder damit anfangen? Und was können sie daraus lernen?
Denn irgendwann wird jedes Kind auf eigenen Füßen stehen und sich selbst um Lebensunterhalt und Vorsorge kümmern müssen. Wer gelernt hat, mit Geld zu haushalten, es zu sparen und sogar zu vermehren, wird es im Leben leichter haben.
Besonders Mädchen und Frauen haben Nachholbedarf in Sachen Geld. Ein Großteil von ihnen ist immer noch finanziell benachteiligt. Frauen verdienen weniger Geld, müssen wegen der Kindererziehung öfter Karriereknicks in Kauf nehmen, arbeiten mehr in Teilzeit und landen häufiger in der Altersarmut als Männer.
Bei anhaltend niedrigen Sparzinsen und nicht ausreichenden Renten sind aber alle, Männer und Frauen, besser dran, wenn sie ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können. Das Taschengeld ist für Eltern eine gute Möglichkeit, ihre Kinder früh an das Thema heranzuführen und ihnen einen richtigen Umgang mit Geld zu vermitteln. Doch was bedeutet „richtig“? Wieviel ist genug? Diese fünf Empfehlungen sorgen für einen entspannten Umgang mit dem Taschengeld.
Tipps fürs richtige Taschengeld
1. Worum geht’s eigentlich?
Das Taschengeld ist ein regelmäßiger Geldbetrag für Kinder, über den sie frei verfügen dürfen. Ausgaben für Schulbücher, dringend benötigte Kleidung oder Fahrkarten zählen nicht dazu. Zu einem respektvollen Umgang auf Augenhöhe gehört, dass die Eltern das Geld pünktlich, ungefragt und bedingungslos auszahlen. Müssen Kinder darum bitten oder sich ihr Taschengeld „verdienen“, bekommt das Ganze gleich einen unangenehmen Beigeschmack. Gesetzlich sind Eltern allerdings nicht verpflichtet, ein Taschengeld zu zahlen.
2. Wieviel darf es sein?
Wieviel Taschengeld Kinder bekommen sollten, ist wohl die häufigste Frage, die sich Eltern stellen. Und es gibt eine einfache Antwort: Die Taschengeldempfehlung des Deutschen Jugendinstituts. Im Durchschnitt halten sich Eltern in Deutschland recht eng an diese Empfehlungen, das ergab die aktuelle Umfrage des DIW: 2019 bekamen Kinder von sieben bis zehn Jahren durchschnittlich 13 Euro pro Monat, im Alter von 16 bis 19 Jahren lag der Durchschnitt bei etwa 53 Euro monatlich.
Grafik
3. Wie wird gezahlt?
Bar oder aufs Konto? Ab einem Alter von sieben Jahren bieten Banken Kinderkonten an, die nicht überzogen werden können. Münzen und Scheine bar auf die Hand können Kindern allerdings helfen, das abstrakte Konzept von Geld etwas greifbarer zu machen. Später können Eltern ihren Teenager zumindest einen Teil des Taschengelds auf das eigene Konto überweisen. So kommen sie in Kontakt mit Kontoauszügen, Online-Banking und nach Wunsch auch mit ersten Finanzprodukten.
4. Wofür es euch gefällt
Ob Mädchen und Jungen ihre Euros im Sparschwein aufbewahren, für Kosmetika verprassen oder in ein Skateboard investieren, ist ihr Ding. Diese Entscheidungsfreiheit ist wichtig für den Lerneffekt: So merken Kinder, dass Geld auch mal „alle“ sein kann oder dass sich Geduld beim Sparen auszahlt. Auch die Erfahrung, einen Kauf zu bereuen oder sogar Geld zu verlieren, kann Kindern helfen, den Wert ihres Taschengelds schätzen zu lernen.
5. Wissen schaffen
Taschengeld bedeutet ein Stück Freiheit für Kinder. Trotzdem sollte man sie nicht einfach damit losrennen lassen. Denn vieles am Geld ist erklärungsbedürftig – über die wirtschaftliche Situation im Allgemeinen und im Speziellen zu sprechen, gehört zum Lernprozess dazu. In vielen Familien ist Geld jedoch ein Tabuthema. Dabei hilft es vor allem den Benachteiligten, in diesem Fall den Frauen, besser Bescheid zu wissen. Viele finanzielle Probleme von Frauen kommen daher, dass Mann und Frau sich nicht über ihre finanzielle Situation und Erwartung austauschen. Wenn Ihre Kinder also früh lernen, über Geld zu sprechen: Umso besser!