Durch den „Gender Pay Gap“ verdienen Frauen weniger als Männer – und der macht sich nicht nur beim Gehalt bemerkbar, sondern wirkt sich auch auf die finanzielle Zukunft aus. Wir finden: Frauen verdienen mehr! Und bis es endlich so weit ist, gibt’s unsere Vorsorgetipps für optimale Selfcare.
Was bedeutet „Gender Pay Gap“ eigentlich?
Die englische Bezeichnung steht übersetzt für das geschlechtsspezifische Lohngefälle – also den Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Frauen und Männern. Hierbei wird zwischen dem unbereinigten und bereinigten Lohngefälle unterschieden: Während der unbereinigte Gender Pay Gap den allgemeinen
Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer miteinander vergleicht, misst der bereinigte den Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen und Tätigkeiten.
Wie groß ist unser „Pay Gap“?
Deutschland gehört zu den Ländern, in denen der Lohnunterschied mit am höchsten ist – demnach verdienen Frauen pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger als Männer.
Aber woran liegt das? Das Statistische Bundesamt gibt an, dass etwa drei Viertel des Verdienstunterschieds strukturbedingt sind. Demnach arbeiten Frauen deutlich häufiger in Branchen und „Frauenberufen“, die signifikant schlechter bezahlt werden, und bekleiden auch seltener gut bezahlte Führungspositionen („Frauenquote“). Doch auch Erwerbsunterbrechungen und die höhere Beschäftigung in Teilzeit oder Minijobs, z. B. aufgrund von Mutterschaft, Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen, wirken sich bei Frauen nachteilig auf Karrierechancen und Gehaltsentwicklung aus.
Was macht das schon groß für einen Unterschied?
Auch wenn man als berufstätige Frau den Gehaltsunterschied vielleicht noch nicht in vollem Ausmaß spürt: Spätestens zum Renteneintritt wird sich das schlagartig ändern. Dadurch, dass Frauen allgemein weniger verdienen als Männer, zahlen sie zwar vergleichsweise niedrigere Pflichtbeiträge in die Rentenkasse ein, doch: Je niedriger die Beiträge sind, desto kleiner fällt auch die gesetzliche Altersrente aus.
Wie wirkt sich der „Pay Gap“ auf die Rente aus?
Erhebungen der Deutschen Rentenversicherung haben ergeben: Frauen erhalten im Vergleich mit Männern durchschnittlich über 400 Euro gesetzliche Rente weniger pro Monat.
Diese Problematik bezeichnet man als „Gender Pension Gap" oder geschlechtsspezifisches Rentengefälle. Hierbei schneidet Deutschland im OECD-Ländervergleich besonders schlecht ab und liegt mit rund 46 % auf dem letzten Platz. Also neben der bereits bekannten Tatsache, dass die gesetzliche Absicherung in Deutschland bereits auf ein absolutes Minimum reduziert wurde, sind Frauen demnach, ohne es zu ahnen, deutlich häufiger und stärker von Altersarmut betroffen. Gerade deswegen wird vielen Frauen dazu geraten, sich nach Möglichkeit frühzeitig um eine zusätzliche Altersvorsorge zu kümmern.
Mein Partner kümmert sich um die Finanzen …
Auch wenn Frauen natürlich selbst entscheiden, ob sie ihre Finanzen ihrem Partner überlassen möchten oder nicht: Es gibt genügend gute Gründe dafür, die Kontrolle selbst in die Hand zu nehmen. Ob Jobverlust, Trennung, Scheidung, Unfall, Krankheit oder Todesfall: Wenn man sich plötzlich, ohne Überblick oder jegliche Grundlagen, allein um die finanzielle Absicherung kümmern muss, kann es nicht selten zu bösen Überraschungen kommen.
Sowohl die eigene finanzielle Unabhängigkeit als auch der genaue Überblick über die gemeinsamen Finanzen können häufig über „alles oder nichts" entscheiden. Es spricht nichts gegen ein gemeinsames Konto – vor allem, wenn es um gemeinsame Finanzierungen geht. Dennoch ist es ratsam, dass in der Partnerschaft oder Ehe jeweils beide ihr eigenes Konto weiterführen.
Das ist mir sowieso alles viel zu kompliziert …
ETFs, Inflation, Index- und Aktienfonds, Kursschwankungen: Zu viele Zahlen und Finanzbegriffe klingen total kompliziert – ja sogar fast schon abschreckend. Ein weiterer Grund dafür, weshalb ein Großteil der Frauen sich kaum oder auch gar nicht mit den eigenen Finanzen auseinandersetzen, ist laut einer Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung mangelndes Selbstvertrauen. Zudem kommt noch die Sorge hinzu, aufgrund fehlenden finanziellen Basiswissens die falsche Entscheidung zu treffen oder sich von beratenden Finanzexpert:innen „übers Ohr hauen zu lassen".
Wie und womit fange ich am besten an?
Wir glauben, dass alle Frauen – unabhängig von Alter, Beruf und Lebenssituationen – es schaffen können, ihre Finanzen zu verstehen und selbst in die Hand zu nehmen. Erfahre, was andere starke Frauen dazu motiviert hat, sich mit ihren Finanzen zu befassen und wie sie dabei kleine und große Hürden meistern konnten …