Sinkende Corona-Inzidenzwerte und steigende Impfquoten in vielen Ländern Europas machen Hoffnung, dass der Urlaub in diesem Jahr unbeschwerter wird.
Für viele die beste Lösung: mit dem Auto fahren. Doch wer jetzt den Roadtrip ins europäische Ausland plant, sollte – neben den Corona-Regeln – auch die aktuellen Verkehrsvorschriften vor Ort gut kennen. Wir geben einen kleinen Überblick, worauf Sie achten sollten.
Tempolimits
Wer seine Urlaubskasse nicht unnötig mit hohen Bußgeldern belasten will, sollte sich besser an die geltenden Tempolimits halten. Denn bei unseren Nachbarn drohen zum Teil drastische Strafen für Raser. Allerdings ist es manchmal schwierig, die aktuell geltende Obergrenze zu kennen. Denn nicht alle Länder haben einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzungen für Straßen inner- und außerorts sowie für Autobahnen festgelegt. Beispiel Schweden: Auf jedem Abschnitt gilt immer nur die per Schild ausgewiesene Geschwindigkeit.
Seit Mai gelten in Spanien neue Regelungen für die Höchstgeschwindigkeit in Ortschaften. Das allgemeine Tempolimit von 50 km/h entfällt, stattdessen ist die Höchstgeschwindigkeit nun vom Straßentyp abhängig. Die sogenannten „generischen“ Limits gelten auch dann, wenn es keine Schilder gibt, die explizit darauf hinweisen:
- Bürgersteig und Fahrbahn auf einer Ebene: 20 km/h
- Straßen mit nur einer Fahrspur pro Richtung: 30 km/h
- Straßen mit zwei oder mehr Fahrspuren pro Richtung: 50 km/h
Obwohl viele spanische Kommunen mit großen Infotafeln auf die neue Situation hinweisen, sollte man die Augen im Straßenverkehr stets gut offenhalten. Denn manchmal ist es nicht leicht, die richtige Geschwindigkeit zu bestimmen: Taxi- und Busspuren werden beispielsweise nicht berücksichtigt, zudem gilt neben „Fahrradstraßen“ (eine spanische Besonderheit, nicht zu verwechseln mit Radwegen) generell ein Tempolimit von 30 km/h. Auf der linken Spur daneben sind dagegen 50 km/h möglich.
Wer in Spanien zu schnell fährt, muss tief in die Tasche greifen. Bereits ein wenig mehr als erlaubt bedeutet 100 Euro, ab 20 km/h Überschreitung werden es mindestens 300 Euro. Teuer wird Rasen auch in Italien und der Schweiz. Wer mehr als 20 km/h zu schnell ist, muss ab 170 Euro aufwärts zahlen. Noch härter langt Norwegen zu: Hier werden in diesem Fall mindestens 480 Euro fällig.
Wichtig für Fahranfänger: In einigen Ländern gelten Sonderregelungen. Etwa in Frankreich. Drei Jahre ab Führerscheinerwerb darf man dann auf Schnellstraßen nur 100 km/h statt der erlaubten 110 km/h fahren. Und auf Autobahnen ist das Tempo auf 110 km/h begrenzt (regulär: 130 km/h).
Promillegrenzen
Ein Gläschen Prosecco am Strand? Dann lieber das Auto an der Ferienwohnung stehen lassen. Denn in den meisten Ländern liegt die Promillegrenze bei 0,5. Dazu gehören – neben Deutschland – auch Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und die Schweiz. In Ungarn, Rumänien, Tschechien und der Slowakei gilt sogar die 0,0-Promillegrenze. Nur wenig mehr (0,2 Promille) sind in Polen, Schweden und Norwegen erlaubt.
Die Strafen für Alkohol am Steuer sind zum Teil sehr drastisch. In Dänemark wird bis zu einem Netto-Monatslohn fällig, Italien verlangt mindestens 530 Euro. Auch in Spanien müssen Sie mindestens 500 Euro zahlen. Besonders drakonische Strafen verhängt Malta: Eine Überschreitung der Promillegrenze von 0,5 kostet Sie mindestens 1.200 Euro.
Auch beim Thema Alkohol unterliegen Fahranfänger verschärften Regeln. Italien und Kroatien schreiben Führerscheinneulingen eine 0,0-Promillegrenze vor, in Frankreich, Portugal und Griechenland liegt das Maximum bei 0,2 Promille. Auch hier drohen je nach Land Bußgelder von etwa 100 bis 500 Euro und aufwärts.
Rauchverbot
Anders als in Deutschland gibt es in anderen Ländern ein Rauchverbot für private Autofahrten. Die Verbote sollen vor allem Kinder und Jugendliche schützen. Das Rauchverbot gilt in Großbritannien, Frankreich, Belgien, Italien oder Österreich dann, wenn mindestens ein Mitfahrer unter 18 Jahren alt ist. In Belgien liegt die Altersgrenze bei 16 Jahren, in Finnland bei 15 Jahren, in Griechenland bei 12 Jahren. In Italien ist das Rauchen ebenfalls verboten, wenn sich Schwangere im Fahrzeug befinden. Die Bußgelder liegen – abhängig von den nationalen Regelungen – zwischen 50 und 500 Euro.
Sicherheitsausrüstung
Verbandskasten, Warndreieck und Sicherheitsweste – das ist die in Deutschland vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung fürs Auto. Damit ist man auch in vielen europäischen Nachbarländern gut ausgestattet. Allerdings gelten in einigen Ländern besondere Regelungen. In Frankreich muss zum Beispiel für jeden Insassen eine eigene Weste mitgeführt werden. In Spanien, Kroatien oder Slowenien gehören auch ein Reserverad oder zumindest ein Reparaturset zur vorgeschriebenen Sicherheitsausrüstung.
Maut- und Vignettenpflicht
In vielen europäischen Ländern müssen Autofahrer Gebühren für die Benutzung von Autobahnen oder Schnellstraßen bezahlen. Diese sind immer zu bezahlen, also auch dann, wenn man das Land nur auf der Reise passiert.
In acht EU-Ländern gibt es eine streckenbezogene Maut: Die Abrechnung erfolgt nach gefahrenen Kilometern. Die Gebühr wird in Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Polen, Portugal, Spanien, Großbritannien, Norwegen und Serbien erhoben. Die Bezahlung erfolgt beim Ein- bzw. Ausfahren an der Mautstation.
In acht weiteren Ländern müssen Sie eine Vignette kaufen. Diese gilt für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel 14 Tage oder vier Wochen. Die Vignette wird erhoben in Bulgarien, Österreich, Rumänien, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
Dazu kommen Sondergebühren, zum Beispiel für das Passieren von Tunneln oder Brücken. Sie finden diese Form der Maut vor allem in Dänemark, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und der Schweiz.
Gut vorbereitet in den Urlaub
Wer denkt, zuhause vor Bußgeldbescheiden aus dem Ausland sicher zu sein, der irrt. Denn mittlerweile kooperieren die EU-Staaten eng miteinander, wenn es um Verkehrsdelikte geht, und leisten untereinander in der Regel Amtshilfe bei der Durchsetzung von Bußgeldern. Damit Sie gut auf Ihren Urlaub vorbereitet sind, sollten Sie die App „Going Abroad“ auf Ihr Smartphone laden. Sie wurde von der EU entwickelt und ist kostenlos für Android- und iOS-Handys verfügbar. Sie enthält alle wichtigen Verkehrsvorschriften der EU-Staaten – und das nicht nur für Autos, sondern auch für Wohnmobile und Fahrräder. Einziger Haken: Die App ist nur auf Englisch verfügbar. Deutschsprachige Infos hält die entsprechende Website parat.
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Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei CosmosDirekt von 1989 bis 1991. Seit 1994 ist Stefan als Online-Redakteur für unsere Webseite verantwortlich.
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