Tipps & Sparen

Steigende Zinsen: Das solltest Du jetzt wissen

Am 9. Juni 2022 gab die Europäische Zentralbank (EZB) bekannt, sie werde den Leitzins erstmals seit dem Jahr 2008 wieder anheben. Was heißt das und was bedeutet es für Deine Finanzen? Das erfährst Du in diesem Ratgeber.

Was ist der Leitzins der EZB?

Die EZB legt für den gesamten Euroraum den Zinssatz fest, zu welchem sich die Banken Liquidität beschaffen und damit Geld leihen können. Damit ist der Leitzins ein geldpolitisches Steuerelement der Zentralbank. Denn über die Banken wirkt sich eine Erhöhung direkt auf unseren Alltag aus. Die EZB möchte durch geldpolitische Maßnahmen die Preise im Wirtschaftssystem stabilisieren sowie die Inflation bewusst lenken. Der Leitzins ist ein mächtiges Instrument, um länderübergreifend in die Wirtschaft einzugreifen.

Die Banken müssen ihr Geld bei den Zentralbanken leihen, die sich nach dem Leitzins richten. Aus diesem Grund wirkt sich der Leitzins auch auf die Zinsrate unserer Kredite und auf unsere Sparzinsen aus. Diese werden allerdings etwas verzögert weitergegeben, da insbesondere große Banken ihre Zinsen mit Derivaten steuern. Derivate können als Versicherungen beschrieben werden, die gegen Gebühr einen bestimmten Zinssatz vorübergehend absichern. In den USA hat die Funktion der Zentralbank übrigens das Federal Reserve System inne, kurz „Fed“ genannt, die in diesem Jahr bereits vor der EZB eine Zinserhöhung angekündigt hatte.

Was passiert, wenn der Leitzins erhöht wird?

Die EZB kann den Leitzins erhöhen oder senken, um Preisschwankungen zu vermeiden und die Inflation zu kontrollieren. Ein hoher Leitzins bewirkt grundsätzlich eine Geldverteuerung. Was das für Dich heißt? Kredite von Banken werden bei einer Erhöhung des Leitzinses teurer. Bereits kurz nach der Ankündigung der EZB haben die Banken in Deutschland ihre Zinsen angezogen. Dafür werden aber verzinste Anlagen wiederum lukrativer. Also: Sein Geld zum Sparen auf der Bank zu horten, kann sich wieder lohnen! Die Sparrate für Sparprodukte von Banken wird wieder steigen.

Niedrige Zinsen erzeugen den gegenteiligen Effekt. In den letzten Jahren befanden wir uns in einer Niedrigzinsphase: Kredite wurden günstiger, wodurch viel mehr investiert wurde. Die Menschen im Euroraum sollten zum Konsum und Kauf verschiedenster Produkte angeregt werden. Auf der anderen Seite sank jedoch die Sparrate, das Anlegen war dadurch nicht besonders attraktiv. Neben anderen Faktoren ist das auch ein Grund für die erhöhte Inflation.

Aktuelle Zinsentwicklung

Bis zum Juni 2022 lag der Leitzins der EZB bei 0 Prozent. Viele Banken verlangten Negativzinsen oder Verwahrentgelte, um die negativen Zinsen der Zentralbank auf den Verbraucher zu übertragen. In der Sitzung vom 9. Juni wurde beschlossen, dass der Leitzins bereits im Juli um 0,25 Prozentpunkte angehoben werden soll. Im September ist eine weitere Zinserhöhung geplant. Experten schätzen, dass der Zins bis Ende des Jahres 2022 auf bis zu 1 Prozent steigen könnte.

Wieso jetzt? In den Monaten Mai und Juni 2022 stieg die Inflation auf einen Rekordwert von 7,9 Prozent. Vor allem die gestiegenen Ölpreise haben sie zusätzlich in die Höhe getrieben. Mit der Zinswende möchte die EZB diesen Wert wieder auf 2 Prozent drücken. Denn: Eine Inflation in diesem Bereich gilt als normal. Dabei handelt es sich um einen Prozess, der mehrere Jahre dauern kann

Was ändert sich für Dich?

Du weißt nicht genau, was auf Dich zukommt? Werden es eher Nachteile oder vielleicht auch Vorteile sein? Für einen normalen Verbraucher ändert sich zunächst nicht viel. Klar, das hat jeder gemerkt: Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen und werden auch in absehbarer Zukunft nicht wieder fallen. Wenn Du zusätzlich einen Kredit mit bald auslaufender Zinsbindung hast oder eine neue Finanzierung abschließen möchtest, musst Du auch dafür demnächst tiefer in die Taschen greifen: Kredite werden teurer.

Immobilien

Der Zins einer durchschnittlichen Baufinanzierung hat sich im Vergleich zum Jahresanfang verdreifacht. Wenn Du in naher Zukunft einen Kredit abschließen möchtest, solltest Du daher schnell handeln. Denn die Zinsen werden wahrscheinlich weiter steigen.

Besonders schwierig wird es für Immobilienbesitzer, die Kredite mit einer bald auslaufenden Zinsbindung haben. In diesem Fall müsstest Du Dein Haus teurer weiter finanzieren, was Dich je nach Höhe der Tilgung vor finanzielle Hürden stellen kann. Im Ernstfall muss über einen Verkauf der Immobilie nachgedacht werden.

Aktien

Hast Du Dein Geld bisher in einem Depot angelegt? Der Aktienmarkt wird sich in der Zukunft vermutlich eher seitlich entwickeln, da viele Anleger ihr Geld in festverzinsliche Anlagen umschichten. Wenn Du nicht unbedingt auf das Geld angewiesen bist, lohnt es sich vermutlich, den Bärenmarkt, also fallende Kurse, auszusitzen und erst zu verkaufen, wenn die Kurse wieder steigen.

Sparen: Es lohnt sich wieder

Die Zinserhöhung hat jedoch nicht nur negative Auswirkungen. Insbesondere Sparer dürfen sich bald über höhere Zinsen auf ihren Tagesgeld- und Festgeldkonten freuen. Schließe jedoch nicht vorschnell Verträge ab: Wann die Banken diese Sparzinsen einführen, bleibt abzuwarten. Unsere Spartipps helfen Dir dabei, trotz steigender Lebenshaltungskosten Geld zum Sparen beiseite zulegen. Du benötigst Beratung bei der Wahl einer geeigneten Geldanlage? Wir von CosmosDirekt helfen Dir gern weiter.

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Über den Autor
Stefan

Stefan ist seit 1994 als Online-Redakteur für unsere Webseite verantwortlich.
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