Weihnachtlicher wird’s nicht: Wir erzählen Euch, welche Stadt den Weihnachtsbaum erfunden hat, wie der Weihnachtsmann wohnt und wo die Straßen nach Lebkuchen duften. Fünf Orte in Europa, in denen Weihnachten näher ist als anderswo.
Zur Wiege des Weihnachtsbaums in Tallin
Zur Weihnachtszeit begegnen sie uns überall – in Einkaufsstraßen, auf Marktplätzen oder auch inmitten von Kreisverkehren stehen auf der ganzen Welt geschmückte Tannenbäume. Die Erfindung des öffentlichen Weihnachtsbaums darf Estland für sich beanspruchen: Tallin stellte als erste Stadt in Europa einen solchen Baum für die Öffentlichkeit auf. Seit mindestens 583 Jahren thront zur Adventszeit ein stattlicher Nadelbaum, meist eine Fichte, in der Mitte des Rathausplatzes. Von diesem Zentrum der Pracht aus erstrecken sich sternförmig die Buden des Tallinner Weihnachtsmarkts über den Platz. Ende November wird der Baum feierlich und mit großem Zeremoniell hierher gebracht und zum ersten Advent erleuchtet. Der perfekte Baum wird schon im Spätsommer in einem Wettbewerb auserkoren: Mindestens 15 Meter hoch muss er sein, dicht und symmetrisch gewachsen und aus Estland stammen.
Wo wohnt eigentlich der Weihnachtsmann?
Die Hauptstadt von Finnisch Lappland gilt als offizieller Wohnort des Weihnachtsmanns. Der lebt demnach etwas außerhalb von Rovaniemi im Weihnachtsdorf, in einem Holzhaus mit spitzen Türmchen über dem Eingang. Ihr könnt ihn dort besuchen, Santas Frau beim Keksebacken zuschauen oder einen Schlittenausflug mit seinen Rentieren unternehmen. Schnee ist im finnischen Winter garantiert und so wandelt Ihr durch ein von tausend Lichtern erhelltes Winterwunderland. An jeder Ecke gibt es Leckereien und Souvenirs, zum Beispiel Handwerkskunst aus Lappland, und auch für Unterkünfte ist gesorgt. Und falls Euch danach ist, hüpft doch einmal über den Polarkreis: Der zieht sich nämlich mitten durch den Ort. Übrigens, Ihr könnt auch von zu Hause aus mit dem Weihnachtsmann Kontakt aufnehmen: Sein Hauptpostamt im Weihnachtsdorf nimmt Briefe aus der ganzen Welt entgegen und beantwortet sie.
Dort, wo die Christbaumkugeln herkommen
Sie hängen zu Tausenden vor dem New Yorker Rockefeller Center, winden sich in Girlanden durch das Kaufhaus Galeries Lafayette in Paris und schmücken Weihnachtsbäume von Tokio bis Rio de Janeiro: Christbaumkugeln haben die Welt erobert – erfunden wurden sie in einer kleinen Stadt in Thüringen. In Lauscha gehört die Glaserzeugung schon seit 400 Jahren zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Im Jahr 1847 hatte hier jemand zum ersten Mal die Idee, hauchfeine Glaskugeln zu bemalen und in den Weihnachtsbaum zu hängen. Der Legende nach war es ein Glasbläser, der sich keine Äpfel und Nüsse leisten konnte – also den Schmuck, der bis dahin an deutschen Weihnachtsbäumen baumelte. Auch heute noch werden in Lauscha federleichte Kugeln mundgeblasen, von innen mit flüssigem Silber benetzt, mit Glitzer bestreut und mit zarten Mustern bemalt. In Elias Farbglashütte könnt Ihr dabei zuschauen oder im Glasmuseum die Geschichte der Christbaumkugel erforschen. Auf dem jährlichen Kugelmarkt stellen zahlreiche Herstellende ihr Kunsthandwerk aus und die Glashütte Thüringer Weihnacht feiert Adventsfeste, auf denen Ihr sogar Eure eigene Kugel blasen und gestalten könnt.
Schlittenfahren durchs Engadin
Verschneite Wälder und weiße Gipfel: Pontresina liegt in den Schweizer Alpen auf 1805 Metern Höhe. So hoch oben schneit es meist schon zur Weihnachtszeit und die Pferde von Werner Wohlwend tragen dichten Winterpelz. Der Kutscher betreibt einen Hof mit über 50 Pferden und bietet Fahrten in Kutschen und auf Schlitten an. Vorbei an mächtigen Bergen und kleinen Flüssen geht es dann durch das Rosegtal. Die beiden Pferde vor dem Schlitten traben durch den Schnee, während Ihr dick eingemummelt in Schafffelle und Wolldecken die winterliche Landschaft genießt. Fast wie in dem berühmten Weihnachtslied „Jingle Bells“ – nur stiller.
Schlittenfahren ohne Pferdestärken, aber mit ordentlich Tempo könnt Ihr nur etwa eine halbe Autostunde von Pontresina entfernt: Auf der Schlittelbahn von Preda nach Bergün rauscht Ihr sechs Kilometer Piste hinab, vorbei an den Viadukten und Kurven einer Bergbahnstrecke, die ihrer Schönheit wegen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Am 21. Dezember eröffnet die Piste.
Lebkuchen naschen in Nürnberg
Spaziert Ihr in der Adventszeit durch Nürnberg, ist es kaum zu vermeiden, dass Euch der Duft von Zimt, kandierten Orangen und gebackenen Nüssen in die Nase zieht: Es riecht nach frischen Lebkuchen! Im Mittelalter kamen auf den traditionellen Handelsrouten exotische Gewürze wie Kardamom und Zimt in die Stadt – und machten Nürnberg schon vor 500 Jahren zur Lebkuchen-Metropole. Familie Düll betreibt ihre Bäckerei bereits in der vierten Generationen und ist berühmt für ihre Elisenlebkuchen. Jedes einzelne des runden Gebäcks ist handgearbeitet, innen fluffig und saftig und außen mit belgischer Schokolade überzogen. Ihr könnt die kleinen Köstlichkeiten in vier Nürnberger Düll-Filialen, an etlichen Ständen in der Stadt und über die Website erstehen.
Wenn Ihr schon in Nürnberg seid, lasst Euch den Christkindlesmarkt nicht entgehen. Mit seiner gut 400-jährigen Geschichte ist er einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt. Zur Adventszeit verwandelt er den Hauptmarkt in ein beliebtes Postkartenmotiv – dann reihen sich die Holzhütten in rot-weiß-gestreiften Kleidern dicht an dicht und über allem thront die festlich beleuchtete Frauenkirche.
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Online Redakteur bei CosmosDirekt seit 2014, davor seit 1996 in verschiedenen Bereichen des Cosmos tätig. Ist auf der Straße, im Garten und auf dem Wasser zu Hause.