Für Biker ist das Motorradfahren ein Lifestyle oder sogar eine Lebensphilosophie. Trotzdem müssen die meisten Motorradfahrer einige Monate im Jahr jahreszeitbedingt auf ihr Gefährt verzichten. Aus diesem Grund motten viele Besitzer ihre Bikes über Winter ein. Wer das Motorrad im Frühjahr wieder rausholt, sollte auf keinen Fall aufsteigen und gleich wieder losfahren. Vor der ersten Ausfahrt sollte unbedingt ein gründlicher Frühjahrscheck der Technik erfolgen. Neben der Fahrtüchtigkeit der Maschine sollte dabei auch die eigene Fahrtüchtigkeit geprüft werden. Der Ratgeber bietet Dir allgemeine Informationen zum Frühjahrscheck des Motorrades. Produktinformationen zur Motorradversicherung von CosmosDirekt findest Du hier.
Frühjahrscheck beim Motorrad: Diese Dinge solltest Du überprüfen
Bevor die erste Tour mit dem Motorrad unternommen wird, musst Du die Betriebsflüssigkeiten kontrollieren: Motoröl, Bremsflüssigkeit, Kühlmittel und gegebenenfalls das Kardanöl sollten nicht zu alt sein und die Füllstände ausreichend hoch sein. Während einer ordentlichen Reinigung des Bikes kommt man Lecks auf die Spur. Selbstverständlich sollte vor dem Start auch der Füllstand des Benzintanks gecheckt werden. Optimaler Weise wurde im Herbst nach der letzten Fahrt nochmal vollgetankt. Dies verhindert wirksam Rost im Tank.
Zum Motorrad-Frühjahrscheck gehört auch, die Batterie auf ihren Zustand zu prüfen, sie zu laden und nach allen Kontrollen wieder einzubauen. Wer ein Vergasermodell hat, sollte immer noch die Finger vom Startknopf lassen. Damit der Motor nach längerer Standzeit problemlos wieder anspringt, sind eine paar Handgriffe notwendig. Die Schwimmerkammer/-n des Vergasers muss über die Ablassschraube von alten Spritresten befreit werden. Danach wird der Benzinhahn geöffnet und frischer Kraftstoff eingelassen. Tipp: Wer beim Einmotten des Motorrads bei laufendem Motor den Benzinhahn schließt, entleert die Schwimmerkammer/-n auf einfachere Weise. Wenn der Motor läuft, sollte die elektrische Anlage geprüft werden. Scheinwerfer, Rückleuchte, Blinker, Hupe sowie Bremslicht müssen einwandfrei funktionieren.
Für eine unfallfreie Fahrt müssen die üblichen Sicherheitssysteme unbedingt fehlerfrei laufen. Der Kill-Schalter am Lenker sollte den Motor sofort abschalten. Das Gleiche gilt für das Einlegen eines Gangs, solange der Seitenständer ausgeklappt ist. Danach wird die Mechanik inspiziert: Der Luftfilter sollte bei Bedarf gereinigt werden. Die Kette muss unter Umständen neu gespannt und gefettet werden. Die Räder müssen sich leicht drehen und keine Schleifgeräusche von sich geben. Die Bowdenzüge am Gasgriff sollten ebenfalls leichtgängig sein.
Besonders wichtig beim Motorradcheck im Frühjahr ist die Überprüfung der Bremsbeläge auf ihren Zustand und der Bremsen auf ihren Druckpunkt und ihre Wirkung. Das Reifenprofil sollte mindesten noch 2 Millimeter, am besten 3 Millimeter Tiefe aufweisen. Die Gummis sollten zudem gründlich auf Beulen und Risse untersucht werden. Dass die Pneus über den Winter etwas Luft verloren haben, ist normal und lässt sich leicht wieder beheben. Nicht vergessen solltest Du, Deine Schutzkleidung und Deinen Helm gründlich zu prüfen, denn in einer Unfallsituation kann diese Ausrüstung schlimmere Verletzungen verhindern.
Motorrad-Checkliste für den Frühling
- Betriebsflüssigkeiten prüfen
- Batterie laden und kontrollieren
- Luftfilter reinigen
- Kette fetten und spannen
- Mechanik der Räder überprüfen
- Sicherheitssysteme und elektrische Anlagen überprüfen
- Reifenprofil messen
- Reifenluftdruck überprüfen
- Reifengummi auf Beschädigungen untersuchen
- Bremsbeläge und Bremse testen
- Benzinstand überprüfen
- Maschine gründlich reinigen
- Schutzkleidung und Helm auf Schäden untersuchen
- TÜV/AU und Zulassung checken
Der Frühjahrscheck in der Werkstatt
Wer sich nicht zutraut, den Motorradcheck im Frühjahr selber durchzuführen, vereinbart einfach einen Termin in der Werkstatt seines Vertrauens. Vielerorts bieten Werkstätten kostengünstige Frühjahrschecks an. In der Werkstatt wird Dein Zweirad umfassend und gewissenhaft auf alle Punkte hin überprüft und es werden alle Mängel notiert und behoben. Die durch den Motorrad-Frühjahrscheck verursachten Kosten halten sich im Rahmen: Sie liegen je nach Umfang zwischen 10 und 50 Euro. Häufig lohnt es sich, die Angebote für den Motorrad-Frühjahrscheck zu vergleichen.
Wenn Du Dich dazu entschließt, den Motorrad-Frühjahrscheck in der Werkstatt durchführen zu lassen, profitierst Du von einigen Vorteilen: Notwendige Reparaturen können oftmals sofort erledigt werden. Außerdem verfügen die Mechaniker über viel Fachwissen und jahrelange Erfahrung im Reparieren und Prüfen. Sie können Dich auch umfassend beraten, mit welchen Maßnahmen sich Folgeschäden verhindern lassen.
Fahrsicherheitstraining: Dein Können auf dem Prüfstand
Nur die wenigsten Motorradfahrer bewegen ihre Maschinen das gesamte Jahr hindurch. Die monatelange Pause schadet nicht nur dem Zweirad, sondern auch dem Fahrer: Was vor wenigen Monaten noch Routine war, kann jetzt schon wieder aufregend sein. Verklärte Erinnerungen an genussvolle Ausflüge im Sommer und Herbst oder der rasante Ritt über die Hausstrecke lassen knifflige Situationen im Straßenverkehr vergessen – Situationen, in denen der Biker fit sein und in Sekundenbruchteilen richtig reagieren muss. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) gibt zu bedenken, dass viele Fahrer unterschätzen, dass es ihnen an Geschicklichkeit und Routine nach einer längeren Praxisunterbrechung fehlt.
Der GTÜ empfiehlt ein Fahrsicherheitstraining unter professioneller Anleitung. Ein solches bieten der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) oder verschiedene Verkehrssicherheitszentren an. Wer zuerst prüfen möchte, wie es um seine fahrerischen Fähigkeiten steht, bevor er ein kostenintensives Fahrsicherheitstraining bucht, dreht am besten ein paar Runden auf einem leeren Parkplatz. Dieser Test kann auch Teil des Motorrad-Frühjahrschecks sein, denn dabei werden die Bremsen durch leichtes Bremsen von Ablagerungen befreit. Nach einigen Kilometern sollte zudem der Ölstand bei geradem Stand der Maschine erneut geprüft werden.
Wer über keine Kegel verfügt, kann ein paar Plastikflaschen zum Slalomfahren aufstellen. Empfohlen wird, mit klassischen Übungen aus der Fahrschule zu beginnen. Eine langsame Fahrt bis zum Stillstand mit Abbremsen und Anfahren, ohne dabei die Füße vom Raster zu nehmen, schult den Gleichgewichtssinn und den Umgang mit dem Gas. Außerdem ist es sinnvoll, das Wenden auf engem Raum und das Fahren von Achten zu üben. Für Slalomfahrten empfiehlt es sich, den Abstand der Hindernisse und das Fahrtempo von Schrittgeschwindigkeit bis 30 km/h zu variieren. Bremsübungen sollten das Aufwärmprogramm für die Saison abschließen. Zwei bis drei kontrollierte Vollbremsungen geben ein Gefühl für die Bremswirkung. Bei Motorrädern ohne ABS sollte die Vorderradbremse zunächst nur dosiert eingesetzt werden.
Fazit: Nicht auf den Motorradcheck im Frühjahr verzichten
Frühjahr und Sommer sind die schönsten Jahreszeiten, um mit seinem Bike auf Tour zu gehen. Für die eigene Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer, sollte auf den Motorrad-Frühjahrscheck nicht verzichtet werden. Der ADAC und das Institut für Zweiradsicherheit empfehlen nicht nur die regelmäßige Wartung, sondern geben auf ihren Internetseiten detaillierte Hinweise für alle Biker.
Wenn Du über zwei linke Hände verfügst, was das Schrauben angeht, empfiehlt sich ein Motorrad-Frühjahrscheck in der Werkstatt. Hier steht man Dir kompetent zur Seite. Wer Zeit sparen möchte, sollte daran denken, sein Motorrad auch vor der Winterpause kontrollieren zu lassen, und es dann gut geschützt unterzustellen. Und für Saisonfahrer heißt es, sich behutsam wieder ans Motorradfahren zu gewöhnen. Mit jeder Ausfahrt werden die Fahrkünste dann allmählich wieder sicherer.