Motorrad: Auf die Reifen kommt es an

Wer auf zwei Reifen unterwegs ist, weiß: Beschaffen­heit und Qualität der Reifen sind noch wichtiger als bei Autos. Die Motor­rad­reifen sind die einzigen Kontakt­stellen mit dem Unter­grund; sie garantieren Fahr­stabilität und Sicher­heit. Deshalb solltest Du die Reifen regelmäßig auf Schäden, Profil­tiefe und Reifen­druck überprüfen.

Motorradreifen

  • Vor jeder Fahrt Reifendruck prüfen
  • Reifenkennzeichnung
  • Die richtige Profiltiefe
  • Lagerung und Wechsel

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Reifendruck regelmäßig kontrollieren

Der richtige Reifendruck ist wichtig für Fahrkomfort, Stabilität, Temperatur und Reifenabnutzung. Die vom Hersteller vorgesehenen Fülldruckwerte für Motorradreifen stehen in der Bedienungsanleitung und oft auch auf Aufklebern an der Schwinge, am Rahmen oder unter der Sitzbank des Motorrads.

Die meisten Straßenmaschinen brauchen vorne 2,5 bar und hinten 2,9 bar. Für andere Motorradtypen oder besondere Zwecke sind andere Werte besser. Manchmal kann ein niedrigerer Druck als vom Hersteller empfohlen das Fahren verbessern, z. B. auf einer Rennstrecke oder bei Kälte. Frage dazu unbedingt Fachleute oder den Reifenhersteller.

Die Reifenhersteller raten, den Reifendruck vor jeder Fahrt am kalten Reifen zu messen. Besonders wichtig ist das, wenn das Motorrad länger stand. Kleine Handgeräte sind dafür gut geeignet.

Bei der Kontrolle kannst Du auch den Zustand Deiner Reifen prüfen: Ist das Profil gut, gibt es Abnutzung, Risse oder Steine? Sinkt der Druck innerhalb weniger Wochen stark (etwa 1 bar), solltest Du Reifen, Rad und Ventil auf Undichtigkeit prüfen.

Genug Profil ist besonders bei Nässe wichtig. Der Gesetzgeber schreibt mindestens 1,6 Millimeter vor. Du solltest diese Grenze aber nicht ausreizen. Bei 2 Millimetern solltest Du die Reifen wechseln. Ein Profiltiefenmesser hilft dabei. Wer den gesetzlichen Grenzwert unterschreitet, lebt übrigens nicht nur gefährlich: es drohen auch Bußgeld und drei Punkte im Flensburger Fahreignungsregister.

Kennzeichnung der Motorradreifen

Ein Reifen zeigt auf seiner Seitenwand eine Menge Informationen über sich, z. B. seine Größe, seine Bauart, seine zulässige Höchstgeschwindigkeit, seinen Lastindex und sein Alter.

Wenn Du Motorradreifen kaufen möchtest, musst Du immer darauf achten, dass die Reifenbreite zur Felgenbreite passt. Deshalb sind bei einigen Motorrad-Typen nur bestimmte Felgen und Reifen zugelassen. Der Reifenquerschnitt wird immer prozentual angegeben, wobei der Wert in direkter Abhängigkeit zur Breite steht.

Die Angaben zur Reifendimension haben folgenden Aufbau: 120/70 ZR 17 M/C (73W) TL

  • 120: Reifenbreite in mm
  • 70: Reifenquerschnittsverhältnis in % (Verhältnis von Höhe zu Breite)
  • ZR: Kennzeichen für Reifenbauart
  • 17: Felgendurchmesser in Zoll
  • M/C: Reifen ausschließlich für Motorräder
  • 73: Tragfähigkeitskennzahl
  • W: Geschwindigkeitssymbol
  • TL: Schlauchlosreifen (Reifen lässt sich ohne Schlauch montieren)

Für die Tragfähigkeit und die maximale Geschwindigkeit gilt: Du darfst Motorradreifen kaufen, deren Indizes höher sind als die für das Fahrzeug zulässigen Werte. Allerdings muss, wenn die Höchstgeschwindigkeit eines Reifenmodells geringer ist als die Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeugs, ein Aufkleber angebracht werden, der für den Fahrer deutlich sichtbar ist.

Wenn Du eine Reifendimension verwendest, die nicht in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 aufgeführt ist, kannst Du sowohl die Betriebserlaubnis als auch Deinen Versicherungsschutz verlieren.

Vorsicht mit neuen Motorradreifen

Motorradfahrer verunfallen immer wieder kurz nach der Montage von Neureifen mit ihren Maschinen. Neue Motorradreifen müssen aufgrund der glatten, produktionsbedingten Oberfläche auf den ersten 20 bis 50 Kilometern vorsichtig eingefahren werden. Dies trifft besonders zu, wenn die Fahrbahn nass ist. Beim Bremsen, Beschleunigen und besonders in Kurven bei Schräglage ist besondere Vorsicht geboten.

Unter starker Belastung (intensives Bremsen oder Beschleunigen) können sich auch neu montierte Reifen auf der Felge drehen. Die Produzenten streben an, diese Gefahren mit unterschiedlichen Maßnahmen zu minimieren. Trotzdem ist es für jeden Motorradfahrer wichtig, sich nach einer Reifenmontage dieser besonderen Situation bewusst zu sein und Gas sowie Bremse vorsichtig zu bedienen.

Die Profil­tiefe

Die Mindestprofiltiefe ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Wird sie unterschritten, muss der Motorradreifen ausgetauscht werden. Die Mindest­profiltiefe beträgt 1,6 mm für Motorräder sowie 1 mm für Leicht- und Kleinkrafträder. Für Winterreifen empfiehlt der ADAC eine Profiltiefe von 4 mm.

Die Profiltiefe wird in der Mitte der Lauffläche gemessen, dem sogenannten Hauptprofil. Wenn sie unterschritten wird, ist nicht nur der Austausch notwendig, häufig wird auch die Weiterfahrt verboten – zur Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Du kannst die Profiltiefe leicht mit einer 1-Euro-Münze messen: Verschwindet der Messingrand exakt im Profil, beträgt die Profiltiefe 3 mm.

Ist ein Verkehrsunfall auf eine zu geringe Profiltiefe zurückzuführen, hat die Versicherung die Möglichkeit, beim Unfallverursacher in Regress zu gehen. Wie Du Dich mit Deinem Motorrad am besten absicherst, kannst Du im Ratgeber Leistungen Motorradversicherung lesen.

Alterung von Reifen

Neben der internationalen Reifenkennzeichnung ist auf der Flanke der Motorradreifen das Reifenalter als vierstellige DOT-Nummer vermerkt. Die Abkürzung DOT steht für „United States Department of Transportation“. Wenn hinter „DOT“ und den zwei darauf folgenden vierstelligen Buchstabenkombinationen beispielsweise 0823 steht, bedeutet das, dass der Reifen in der 8. Kalenderwoche im Jahr 2023 produziert wurde.

Reifenexperten zufolge sollten Motorradreifen maximal 10 Jahre gefahren werden. Die Reifen werden in der Regel so entwickelt und hergestellt, dass sie ihre Produkteigenschaften über die gesamte Lebensdauer erhalten. Allerdings unterliegt jeder Motorradreifen einem natürlichen Alterungsprozess – auch bei der Lagerung. Je nach Profil, Gummimischung und Konstruktion verläuft die Alterung unterschiedlich schnell. Die Hersteller mischen deshalb der Gummimischung Substanzen zu, die die Alterung verzögern.

Bei fachgerechter Lagerung behalten Motorradreifen auch nach mehreren Jahren ihre volle Leistungsfähigkeit. Tests haben gezeigt, dass ein fachgerecht gelagerter Reifen fast die gleichen Eigenschaften aufweist wie ein neu produzierter Motorradreifen. Falls der Hersteller andere Empfehlungen ausspricht, sollten diese befolgt werden.

Gibt es Winterreifen für Motorräder?

Ja, es gibt Winterreifen für Motorräder. Nur wenige Produzenten stellen für die kalten Jahreszeiten Motorradreifen her. Die meisten dieser Reifen sind jedoch für Reiseenduros am besten geeignet und eignen sich kaum oder gar nicht für sportlich ausgelegte Maschinen. Es ist auch zu beachten, dass das Risiko eines Sturzes mit abnehmenden Temperaturen und feuchten Straßen zunimmt. Ausflüge bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius sind definitiv nicht für Neulinge oder Gelegenheitsfahrer geeignet.

Welche Motorradreifen für Enduros?

Wenn Du eine Enduro fährst, kannst Du zwischen Straßen- und Offroadreifen wählen. Wenn Du Straßenreifen aufziehst, dann sind Die Vorzüge offensichtlich: Ein Reifen ohne Stollen weist eine höhere Haftreibung und Kurvenstabilität auf und hat einen höheren Grip.

Im Gegensatz dazu ist das Profil des Stollenreifens für das Gelände wichtig. Zum einen, weil die Profilklötze für die Verzahnung, die für den Vortrieb erforderlich ist, in den Untergrund gebissen werden sollen. Zum anderen muss Schlamm aus dem Profil geschleudert werden, wenn das Rad rotiert, damit es sich selbst reinigt und nicht „zuschmiert“. Viele Hersteller bieten Enduroreifen für gemischte Einsatzprofile an. Diese sind für den Straßenverkehr genauso gut geeignet wie für leichtes Gelände.

Reifenwechsel

Wenn neue Reifen aufs Motorrad müssen, fragen sich viele Biker: Selber wechseln oder wechseln lassen? Nicht vorhandenes Werkzeug und fehlende Erfahrung sind zwei Punkte, die dagegen sprechen, in Eigenregie Motorradreifen zu wechseln. Davon abgesehen, lohnt es sich aber auch mit Blick auf Kosten und Aufwand nicht. In den Werkstätten werden rund 20 Euro pro Rad fällig. Wenn Du Dein Motorrad beim Reifenhändler abgibst, bezahlst Du für Aus- und Einbau, Draufziehen, Reifenentsorgung und Wuchten je nach Modell um die 100 Euro.

Motorradreifen selbst zu wechseln ist nur etwas für Schrauber, die sich in der Materie auskennen und über das nötige Werkzeug verfügen.

Wie lagert man Motorradreifen richtig?

Mit dem Austausch der Sommer- gegen die Winterreifen oder andersherum stellt sich immer die gleiche Frage: Wie lagert man die nicht gebrauchten Motorradreifen bis zum nächsten Wechsel richtig?

Reifen sollten immer kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Dabei sollten sie nicht mit Öl, Fett oder Lösungsmitteln in Berührung kommen.

Vor der Einlagerung sollte der Luftdruck die Herstellervorgabe um 0,5 bar überschreiten, da die Reifen langsam Druck verlieren, wenn sie nicht in Benutzung sind.

Es lohnt sich, die Reifen und Felgen vor der Einlagerung auf Beschädigungen und Fremdkörper im Profil hin zu untersuchen. Außerdem sollte die Profiltiefe nachgemessen werden.

Kompletträder werden übereinander gestapelt gelagert oder mit Wandhalterungen platzsparend an der Wand auf gehangen.

Einige Werkstätten und Reifendienste bieten eine Einlagerung gegen Gebühr an. Das ist eine attraktive Alternative für Biker, die keinen Platz haben, um ihre Motorradreifen zu lagern.

Wie oft müssen Motorradreifen gewartet werden?

Motorradreifen sollten regelmäßig gewartet werden, um Schäden vorzubeugen und in Erfahrung zu bringen, wann sie gewechselt werden müssen.

Sich an die Herstellervorgaben zum Reifendruck zu halten, ist wichtig. In Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen, d.h. ob mit oder ohne Zuladung gefahren wird, sollte der Reifendruck korrekt eingestellt sein. Grundsätzlich gilt, dass das Fahren mit zu niedrigem Druck gefährlicher ist als mit zu hohem.

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Motorradreifen bei einer Profiltiefe von weniger als 1,6 mm zu wechseln sind. Der ADAC empfiehlt schon bei 3 mm einen Austausch und bei Winterreifen schon bei 4 mm. Bei Motorradreifen sollte vor allem der für die Stabilität der Maschine wichtige Vorderreifen schon bei einer Profiltiefe von 2 bis 3 mm ausgetauscht werden. Der Hinterreifen ist in geringerem Maße von Aquaplaning betroffen, weil er in der vom Vorderrad entwässerten Spur läuft.

Experten raten dazu, Motorradreifen nach 8 Jahren zu wechseln. Das Alter der Reifen lässt sich über die DOT-Nummer auf der Reifenflanke ermitteln. Gibt der Hersteller ein anderes Höchstalter an, sollte sich danach gerichtet werden.

Motorradreifen sollten regelmäßig auf Beschädigungen oder Stiche, Schnitte, Stöße und ähnliches untersucht werden. Mindestens einmal im Monat sollte eine Sichtprüfung durchgeführt werden.

Wer einen Schaden gefunden hat, sollte einen Reifenspezialisten zu Rate ziehen. Eine unsachgemäße Reparatur oder Montage von Motorradreifen kann im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Unfällen führen.

Fazit: Motor­rad­reifen brau­chen Aufmerk­­sam­keit

Motorradreifen benötigen besonders viel Aufmerksamkeit. Schon beim Kauf neuer Reifen gibt es einiges zu beachten. Damit Du jederzeit sicher fährst, musst Du die Pneus regelmäßig warten. Schon kleinste Schäden können lebensbedrohliche Unfälle verursachen.

Deshalb ist es ebenso wichtig, zur Jahreszeit passende Motorradreifen auszuwählen. Der jeweils nicht benötigte Reifen-Satz sollte korrekt gelagert werden, damit keine Schäden entstehen. Ebensolche Sorgfalt solltest Du aufwenden, wenn Du Motorradreifen montierst – beauftrage damit im Zweifelsfall besser einen Spezialisten.

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