Das Wichtigste zur Versicherung bei einem Fahrradunfall in Kürze
Wer viel Fahrrad fährt, sollte über eine Versicherung nachdenken, die Fahrradunfälle absichert. Denn ein Unfall mit dem Fahrrad kann schnell zu schlimmeren Verletzungen führen. Die können nicht nur hohe Behandlungskosten, sondern auch Lohnausfälle mit sich bringen. Doch welche Versicherung zahlt bei einem Fahrradunfall – und vor allem was? Dieser Ratgeber verschafft Dir einen Überblick über das Thema Versicherung beim Unfall mit dem Fahrrad.
Welche Versicherung bei einem Fahrradunfall zahlt
Bei einem Fahrradunfall können erhebliche Sach- und Personenschäden entstehen. Das kann Dich sowohl als geschädigter Fahrradfahrer als auch als Unfallverursacher treffen. Ob Du nach einem Fahrradsturz Geld von Deiner Versicherung bekommst, kommt immer auf den Unfall selbst an.
Deine Rolle im Fahrradunfall ist entscheidend:
Falls Du Geschädigter eines Fahrradunfalls bist, bekommst Du den Schaden von der Privat-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers ersetzt. Bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann auch Anspruch auf Schmerzensgeld bestehen.
Was passiert aber, wenn der Unfallverursacher keine Privat-Haftpflicht hat und den Schaden auch nicht aus der eigenen Tasche zahlen kann? Dann greift die Forderungsausfalldeckung Deiner Privat-Haftplicht für alle mitversicherten Personen und kommt für den Schaden auf. Die Forderungsausfalldeckung ist übrigens bei bestehenden Verträgen, die älter als 5 Jahre sind, meistens nicht enthalten.
Hast Du selbst einen Fahrradfahrer übersehen und Schuld an einem Unfall, greift Deine Privat-Haftpflichtversicherung. Sie übernimmt auch Schäden, die an der Unfallstelle entstanden sind, z. B. wenn eine Straßenlaterne beschädigt wurde.
Kommt es jedoch zu einem Fahrradunfall ohne Fremdeinwirkung, also an dem Du selbst schuld bist, bietet Dir Deine private Unfallversicherung den optimalen Versicherungsschutz.
Sie kommt für alle Kosten auf, die Dich selbst betreffen – wie zum Beispiel Bergungskosten, eine Invaliditätsleistung oder ein Krankenhaustage- und Genesungsgeld. Ein selbst verursachter Unfall könnte z. B. das Wegrutschen auf glattem Asphalt sein oder ein Sturz beim Mountainbike fahren im Gelände.
Wie Du eine Versicherung für Verletzungen durch einen Fahrradunfall abschließen kannst
Bevor Du eine Unfallversicherung für einen möglichen Fahrradunfall abschließt, solltest Du Dich gründlich informieren. Vergleiche die verschiedenen Versicherer. Eine Unfallversicherung sollte mindestens diese Leistungen abdecken:
- Die Invaliditätsleistung ist die Summe, die Du einmalig erhältst, wenn Du durch einen Unfall langfristige Schäden davonträgst. Sie sollte daher immer enthalten sein.
- Krankenhaustagegeld und Genesungsgeld
- Bergungskosten
- Übernahme der Kosten für kosmetische Operationen
- Kurkosten- bzw. Rehabeihilfe
Das passiert bei einem Fahrradunfall ohne Versicherung
Hast Du einen Unfall als Fahrradfahrer ohne den Einfluss einer anderen Person, bleibst Du unversichert auf verschiedenen Kosten sitzen. Vor allem bekommst Du nicht alle ärztlichen Behandlungen von der Krankenkasse erstattet. Alles, was über die Regelversorgung hinausgeht, lastet auf Deinen Schultern. Damit Du Dir keine Sorgen um Deine gesundheitliche Versorgung machen musst, ist die private Unfallversicherung eine gute Wahl.
Was Du bei einem Fahrradunfall tun solltest
Ob als Unfallverursacher oder Geschädigter: Wenn Du an einem Fahrradunfall beteiligt bist, gibt es ein paar Dinge, die Du unbedingt beachten solltest:
- Unfallstelle sichern
- Bei Verletzungen den Rettungsdienst alarmieren
- Zur Sicherheit die Polizei informieren, damit der Unfallhergang und alle Aussagen offiziell dokumentiert sind
- Personalien und Kontaktdaten mit den anderen Unfallbeteiligten austauschen
- Kontaktdaten von Zeugen aufnehmen
- Versicherung informieren (je nach Schadenslage: Haftpflichtversicherung, private Unfallversicherung oder bei Arbeitsweg die gesetzliche Unfallversicherung bzw. den Arbeitgeber)
Muss ich den Fahrradunfall bei der Polizei melden?
Wir empfehlen Dir generell, bei einem Fahrradunfall die Polizei hinzuzuziehen. Sie nimmt die Personalien des Unfallgegners auf und erstellt in der Regel einen Unfallbericht, mit dem der Unfallhergang rekonstruiert und letztlich die Schuldfrage geklärt werden kann. Liegen bestimmte Faktoren vor, ist die Polizei unerlässlich:
- Sachschaden
- Verletzungen
- Streit über den Unfallhergang
- Andere Unfallbeteiligte stehen unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen
Außerdem solltest Du den Fahrradunfall Deiner Versicherung melden, wenn Du Anspruch auf Leistungen hast.
So kannst Du schwere Verletzungen bei einem Fahrradunfall vermeiden
Bei einem Unfall mit dem Fahrrad eine Versicherung zu haben, schützt Dich vor finanziellen Belastungen. Doch idealerweise kommst Du gar nicht in die Situationen, einen Sturz mit dem Fahrrad zu erleiden – und so Deine Unfallversicherung gar nicht benachrichtigen zu müssen.
Mit diesen Ratschlägen kannst Du das Risiko einer schweren Verletzung beim Fahrradfahren erheblich minimieren:
- Helm tragen: Obwohl es in Deutschland keine Helmpflicht für Fahrradfahrer gibt, kann ein Fahrradhelm vor schweren Kopfverletzungen schützen und so das Risiko eines bleibenden Schadens erheblich verringern.
- Handy weglegen: Telefonieren, während Du Fahrrad fährst, kann ablenken – zumal Du dann nur eine Hand am Lenker hast. Sollte die Polizei Dich dabei erwischen, musst Du zudem mit einem Bußgeld rechnen.
- Beleuchtung anschalten: Dein Fahrrad sollte über ein funktionierendes Rück- und Frontlicht verfügen, sodass nicht nur Du bei Dunkelheit etwas sehen kannst, sondern vor allem von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wirst.
- Kopfhörer absetzen: Laute Musik nimmt Dir die Fähigkeit, andere Verkehrsteilnehmer zu hören – insbesondere Autos, Busse oder LKWs. Vor allem diese großen Fahrzeuge können Dir im Straßenverkehr ernsthaft gefährlich werden.
- Auf Alkohol und Drogen verzichten: Wenn Du Fahrrad fährst, solltest Du gänzlich auf Alkohol verzichten. Zum einen verringern sich Deine kognitiven Fähigkeiten, womit Du Dich und Andere in Gefahr bringst, zum anderen droht Dir schon bei 0.3 Promille im Blut und einer unsicheren Fahrweise eine Strafanzeige. Fahrradfahren unter dem Einfluss von Drogen ist generell eine Straftat, die eine MPU nach sich zieht – zudem verlierst Du Deinen Versicherungsschutz.
- Kontrolliert, vorausschauend und nach den Verkehrsregeln fahren: Halte Dich an die geltenden Verkehrsregeln, nutze Fahrradwege auf der richtigen Seite und fahre nicht über rote Ampeln. Zudem solltest Du Dich als Radfahrer nicht immer auf Dein Vorfahrtsrecht verlassen, da Dir erhebliche Verletzungen drohen, wenn Dir ein Auto die Vorfahrt nimmt und es zu einem Unfall kommt.
Häufige Fragen zur Fahrradunfall-Versicherung
Wenn Du auf Deinem Arbeitsweg einen Fahrradunfall hast, greift die gesetzliche Unfallversicherung. Über Deinen Arbeitgeber bist Du dort automatisch versichert. Hast Du einen Wegeunfall mit einem Sachschaden an Deinem Fahrrad, übernimmt das die gesetzliche Unfallversicherung nicht.
Da es in Deutschland keine Helmpflicht für Fahrradfahrer gibt, leistet die Versicherung auch dann, wenn Du bei einem Unfall keinen Fahrradhelm getragen hast. Dennoch solltest Du immer einen Helm tragen, wenn Du auf Dein Fahrrad steigst.
Meist wird in solchen Fällen ein Gutachter bestellt, der den Unfall analysiert und ermittelt, wer wie viel Schuld zugesprochen bekommt. Je nach Höhe der Schuld leisten die Versicherungen prozentual ihren Anteil.
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