Das Wichtigste zur Kinderzahnversicherung in Kürze
Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt bei vielen zahnärztlichen Behandlungen den Eigenanteil, den Du als Versicherter zu tragen hast, oft bis zu 100 %. Somit schützt die Zahnzusatzversicherung vor hohen Behandlungskosten. Doch was zahlt eigentlich die gesetzliche Krankenversicherung für die Behandlung von den Zähnen der Kleinsten? Ist eine Zahnzusatzversicherung auch bei Kindern sinnvoll?
Dieser Ratgeber bietet allgemeine Informationen zum Thema Zahnzusatzversicherung für Kinder.
Spezieller Schutz für Kinder & Jugendliche
Grundsätzlich ist bei Kindern und Jugendlichen mit den gleichen zahnärztlichen Leistungen zu rechnen wie bei Erwachsenen. Dabei gelten bei der Kostenübernahme seitens der gesetzlichen Krankenkassen überwiegend dieselben Beschränkungen. Für Leistungen jenseits der medizinisch notwendigen Regelversorgung gibt es üblicherweise keinen Zuschuss. Um möglicherweise entstehende hohe Behandlungskosten abzufedern, kann sich eine Zahnversicherung also auch für Kinder und Jugendliche lohnen.
Der Behandlungsfokus ist dennoch häufig etwas anders: Bei Kindern stehen vor allem Zahnbehandlungen zum Zahnerhalt, kieferorthopädische Behandlungen sowie die Prophylaxe – beispielsweise in Form einer regelmäßigen Zahnreinigung – im Vordergrund. Zahnersatz aufgrund von Erkrankungen spielt dagegen eine kleinere Rolle als bei Erwachsenen. Allerdings kann ein unfall- oder kariesbedingter Zahnersatz natürlich auch bei Kindern und Jugendlichen erforderlich werden – sogar für das Milchgebiss.
Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung bei Kindern?
Schwerwiegende Zahnfehlstellungen werden von der Krankenkasse übernommen. Doch auch leichte Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern können später einmal langwierige und teure Behandlungen mit sich ziehen. Mit einer Zahnzusatzversicherung für Kinder kann man sich vor den entstehenden Kosten für Zahnspangen und andere Behandlungen schützen.
Versicherung für Zahnersatz bei Kindern
Auch im Milchgebiss kann eine Zahnlücke problematisch sein – zum Beispiel dann, wenn fehlende Zähne die Kaufunktion stark beeinträchtigen oder die Aussprache und Sprachentwicklung negativ beeinflussen. Benachbarte und gegenüberliegende Zähne können durch unversorgte Zahnlücken Fehlstellungen erleiden, und auch der Kieferknochen kann dadurch im Wachstum gestört werden. Ein provisorischer Zahnersatz schafft Abhilfe und wirkt als Platzhalter für den Milchzahn, bis der nachfolgende, bleibende Zahn ihn schließlich ersetzt. Diese Faktoren können für die Kosten einer Behandlung bzw. die Überlegung für eine Kinderzahnzusatzversicherung wichtig sein:
Versicherung für Kieferorthopädie, Zahnspange und Co.
Etwa jedes zweite Kind weist Fehlbildungen und Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen auf. Gerade im Wachstum lassen sich diese mit einer entsprechenden Behandlung – meist mithilfe einer Zahnspange – unproblematisch beheben.
Relevant für die Einschätzung durch den Kieferorthopäden sind die sogenannten Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG), welche sowohl die Art als auch die Schwere von diagnostizierten Erkrankungen in fünf Gruppen einstufen. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für Zahnbehandlungen der Schweregrade 3-5. Behandlungskosten für leichtere Fehlstellungen der Grade 1 und 2 werden nicht übernommen.
KIG-Stufe | Schweregrad Zahnfehlstellung | Behandlungserfordernis | Kostenübernahme Krankenkasse |
---|---|---|---|
1 | Leichte Fehlstellung | Nur aus ästhetischen Gründen | Nein |
2 | Gering ausgeprägte Fehlstellung | Medizinisch nur bedingt notwendig | Nein |
3 | Ausgeprägte Fehlstellung | Medizinisch erforderlich | Ja |
4 | Stark ausgeprägte Fehlstellung | Medizinisch dringend erforderlich | Ja |
5 | Extrem stark ausgeprägte Fehlstellung | Medizinisch unbedingt erforderlich | Ja |
Welche Kosten können für die Zahnbehandlungen von Kindern anfallen?
Besteht für eine Zahnbehandlung bei einem Kind keine medizinische Notwendigkeit (zum Beispiel KIG-Stufe 1-2), müssen Eltern für die Kosten aufkommen. Je nach Behandlung können so schnell mehrere Hundert oder sogar Tausend Euro anfallen, die von der Krankenkasse nicht erstattet werden.
Eine Zahnzusatzversicherung speziell für Kinder und Jugendliche kann diese Kosten übernehmen und zahlt zudem meist für vorbeugende Prophylaxe-Maßnahmen. Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder und Jugendliche kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn Du für Dein Kind kieferorthopädische Wahlleistungen in Anspruch nehmen willst. Zu den Wahlleistungen gehören unter anderem:
- Lingualtechnik: Brackets werden auf der zur Zunge gewandten Fläche der Zähne angebracht.
- Speed-Brackets: Miniaturbrackets, die bis zu dreimal kleiner sind als herkömmliche Brackets.
- Invisalign-Therapie: Herausnehmbare, transparente Kunststoffschiene ersetzt feste Zahnspange.
- Fissurenversiegelung: Versiegelung von Rillen und Vertiefungen auf der Zahnoberfläche, um die Kariesanfälligkeit zu reduzieren.
Was übernimmt die Krankenkasse?
Liegt bei einem Kind oder Jugendlichen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eine Erkrankung aus dem Bereich der KIG-Stufen 3-5 vor – also eine ausgeprägte bis extreme Fehlstellung –, trägt die gesetzliche Krankenkasse zwar 100 % der Kosten für die medizinische Grundversorgung, der Versicherungsnehmer hat jedoch zunächst einen Eigenanteil von 20 % zu übernehmen. Dieser wird ihm zurückerstattet, sobald die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist. Als Nachweis ist eine schriftliche Bestätigung durch den Kieferorthopäden notwendig.
Wann Zahnzusatzversicherung für Kinder abschließen?
Um einen umfassenden Versicherungsschutz zu gewährleisten, empfiehlt es sich, bereits ab dem 3. Lebensjahr eine Kinder-Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Eine Zahnzusatzversicherung für Neugeborene und Kleinkinder ist nicht notwendig, da die Leistungen in der Regel erst mit 5 oder 6 Jahren in Anspruch genommen werden können.
Ab einem Alter von 3 Jahren ist das Milchzahngebiss jedoch bereits vollständig entwickelt, kieferorthopädische Behandlungen sind aber noch nicht angedacht. Bei der Kostenübernahme ist es wichtig, dass die Zahnzusatzversicherung für Kinder abgeschlossen wird, bevor eine Zahn- oder Kieferfehlstellung festgestellt wird.
Fazit: Ist die Zahnzusatzversicherung für Kinder sinnvoll?
Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder kann sinnvoll sein, wenn es um Leistungen geht, die über das medizinisch Notwendige hinausgehen. Eine gute Kinderzahnversicherung schützt Dein Kind und Dich nicht nur vor hohen Behandlungskosten, sie zahlt zudem beispielsweise bei leichten Zahnfehlstellungen, hochwertige Therapien und viele Behandlungen, die durch die Grundversorgung des gesetzlichen Schutzes nicht abgedeckt sind. Ohne einen erweiterten Versicherungsschutz können diese sich schnell als kostspielig erweisen. Dies umfasst insbesondere einen hochwertigen Zahnersatz und Prophylaxe.