Mit einem Kfz Anhänger kann man viel transportieren. Doch nur bei optimaler Lastverteilung kann das Gespann sicher gesteuert werden. Es ist deshalb wichtig das Gewicht, mit dem der Anhänger auf den Kugelkopf der Kupplung drückt (Stützlast), zu kontrollieren. Dafür empfiehlt sich eine Stützlastwaage. Alles weitere um das Thema Anhängelast und Stützlast beim Anhänger erfährst Du im Ratgeber.
Der Ratgeber bietet allgemeine Informationen. Produktinformationen zur Autoversicherung von CosmosDirekt findest Du hier.
Das musst du zur Stützlast wissen
Die Stützlast ist nichts anderes als das Gewicht, mit dem die Deichsel des Anhängers auf den Kugelkopf der Kupplung am Zugfahrzeug drückt. Dieser Wert ist nicht nur wichtig, wenn man mit seinem Caravan unterwegs ist, sondern im Prinzip bei allen Fahrten mit Anhängern. Denn die Stützlast des Anhängers entscheidet zu einem Großteil, wie sicher das Gespann unterwegs ist und wie viel Gewicht man in den Anhänger zuladen darf.
Die gesetzliche Bestimmung gibt vor: Die Stützlast muss mindestens 4 Prozent des tatsächlichen Anhängergewichts betragen. Mehr als 25 Kilogramm brauchen es aber nicht zu sein. Die Regelungen in § 44 Abs. 3 StVZO gelten für alle Anhänger mit einer Achse sowie für zweiachsige Anhänger, bei denen der Abstand zwischen beiden Achsen weniger als 1 Meter beträgt.
Formel zur Berechnung der minimalen Stützlast: minimale Stützlast=tatsächliches Gewicht des Anhängers x 0,04
Während du den Mindestwert der Stützlast berechnen kannst, ist der Höchstwert vom Hersteller des Autos/Anhängers vorgeschrieben.
In den Fahrzeugpapieren – allerdings nur in der Zulassungsbescheinigung Teil I im Feld 13 – findest du die Angaben zur maximal möglichen Stützlast. Bei älteren Fahrzeugen musst du die entsprechende Angabe in deinem Auto suchen. Sie befindet sich normalerweise auf einem kleinen Schild innen am Heckblech oder an der Heckklappe. Bei einer abnehmbaren Anhängerkupplung ist die Stützlast meistens direkt eingeprägt. In der Regel liegt der Wert bei 75 Kilogramm, bei Geländewagen und SUVs kann er aber auch höher sein. Beim Anhänger gibt es ebenfalls einen entsprechenden Aufdruck. Die Hersteller geben für diesen in der Regel einen Wert von 100 Kilogramm an.
Aber auch ohne Ladung muss die Stützlast eines Anhängers mindestens die gesetzlich geforderte 4-Prozent-Grenze erreichen. Die meisten Anhänger bringen dies von vornherein zustande, indem sie sich eines kleinen physikalischen Tricks bedienen: Die Radachse befindet sich nicht genau im Schwerpunkt des Anhängers, sondern wird leicht nach hinten verschoben. Dadurch entsteht im vorderen Teil ein Übergewicht – der Anhänger drückt von sich aus mit einem höheren Gewicht nach unten. Der Abstand zwischen Schwerpunkt und Radachse wird Schwerpunkt-Vormaß genannt.
Da die Stützlast auf die Anhängerkupplung drückt, wird sie in einem Gespann immer dem Zugfahrzeug zugeordnet. Das heißt, dass dieser Wert immer berücksichtigt werden muss, wenn das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs bestimmt wird. In der Praxis bedeutet dies, dass bei Gespannfahrten die Stützlast vom maximal möglichen Gesamtgewicht des Autos abgezogen werden muss. Nur die Differenz steht dann für eine Zuladung im Pkw zur Verfügung.
Wie ermittele ich die Stützlast?
Am besten misst man die Stützlast mit einer Stützlastwaage. Dabei unterscheidet man zwei Formen:
- Die einfachen Ausführungen arbeiten mit einer Druckfeder. Die Stabwaagen stellst du einfach unter den Kupplungskopf des Anhängers und kurbelst das Bugrad, falls vorhanden, so weit hoch, bis es vom Boden abhebt. Die Stützlast drückt nun die Feder zusammen: je größer die Last, desto stärker auch der Druck. Auf dem Gehäuse befindet sich eine Skala, die den entsprechenden Wert anzeigt. Mit einer Standplatte und einer Auflage verrutscht die Waage nicht.
- Die elektronischen Versionen nutzen Drucksensoren / Dehnungsmessstreifen. Bei den Digitalwaagen werden die elektrischen Impulse der Sensoren und Messtreifen in die wirkende Kraft umgerechnet. Um die Stützlast zu messen, befestige die Waage einfach im Kupplungsmaul des Anhängers. Den Wert liest du auf einem Display ab. Die batteriebetriebenen Waagen messen genauer als die Ausführungen mit Stabfeder, sind allerdings auch deutlich teurer.
Was passiert wenn die Stützlast zu hoch ist?
Eine zu große Stützlast bedeutet, dass der Anhänger übermäßig stark auf der Anhängerkupplung lastet. Die optische Linie von Zugfahrzeug und Anhänger weist einen Knick nach unten auf. Die Folgen sind
- beim Zugfahrzeug:
- Die Belastung der Anhängerkupplung steigt über den zulässigen Wert – Bruchgefahr!
- Die Halterung (vor allem bei abnehmbaren Kupplungen) wird übermäßig beansprucht und kann sich lösen.
- Die Hinterachse wird übermäßig belastet.
- Die Vorderachse wird mit einem unzulässigen Wert entlastet – da sie häufig Antriebs- und Lenkachse ist, leiden Funktionstüchtigkeit und Sicherheit.
- beim Anhänger:
- Die Belastung der Deichsel steigt über den zulässigen Wert – Bruchgefahr!
- Bei Tandemfahrwerk (mit zwei Achsen) wird die vordere Achse zu stark beansprucht.
Was passiert, wenn die Stützlast zu niedrig ist?
Eine zu niedrige Stützlast bedeutet, dass der Anhänger zu wenig auf der Anhängerkupplung lastet. Die optische Linie von Zugfahrzeug und Anhänger weist einen Knick nach oben auf. Die Folgen sind
- beim Zugfahrzeug:
- Die Vorderachse wird über den zulässigen Wert belastet.
- Die Hinterachse wird übermäßig entlastet – ist sie Antriebsachse, leidet die Traktion.
- Die Anhängerkupplung und die Halterung müssen starke Zugkräfte aushalten.
- beim Anhänger:
- Auf die Deichsel wirken starke Zugkräfte ein.
- Bei Tandemfahrwerk (mit zwei Achsen) wird die hintere Achse zu stark beansprucht.
Wenn du feststellst, dass die Stützlast zu hoch oder zu niedrig ist, kannst du dies durch Umladen der Lasten auf dem Anhänger korrigieren.
Das musst du zur Anhängelast wissen
Bei der Anhängelast handelt es sich um das Gewicht, das ein Auto im Gespann hinter sich herziehen darf. Dabei ist zunächst einmal nicht das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers entscheidend, sondern der Wert, den das Auto tatsächlich an den Haken nehmen darf. Dabei ist zwischen ungebremsten und gebremsten Anhängern zu unterscheiden. Während viele Klein- und Mittelklasse-Autos auf ungebremste Anhängelasten zwischen 400 und 750 Kilogramm beschränkt sind, dürfen die Lasten bei Anhängern mit Auflaufbremse in der Regel zwischen 1 und 3,5 Tonnen liegen.
Info: Bei Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 750 Kilogramm sind Auflaufbremsen gesetzlich vorgeschrieben.
Welche Anhängelasten bei deinem Pkw zulässig sind, erfährst du aus deinen Fahrzeugpapieren.
Zulassungsbescheinigung (ab 2005) | Fahrzeugschein (bis 2005) | |
---|---|---|
gebremste Anhängerlast | O.1 | Nr. 28 |
ungebremste Anhängerlast | O.2 | Nr. 29 |
Info: Unter den Ziffern 22 und 33 kann noch eine Lasterhöhung eingetragen sein. Diese gilt aber nur bis zu einer maximalen Steigung. Das solltest du gerade bei Gebirgsfahrten im Hinterkopf behalten.
Allerdings musst du berücksichtigen, dass man zwischen technisch möglichen und rechtlich erlaubten Anhängelasten unterscheiden muss. In den Fahrzeugpapieren finden sich die technisch möglichen Anhängelasten, die von Fahrzeugklasse, Modell, Bauart und Anhängerkupplung bestimmt werden. Sie liegen üblicherweise zwischen 500 und 2.000 Kilogramm. Die verkehrsrechtlichen Bestimmungen werden in § 42 StVZO geregelt. Dort heißt es, dass die tatsächlich erreichte Anhängelast nicht größer sein darf als das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs (1:1-Prinzip). Die maximal mögliche Anhängelast liegt bei 3.500 Kilogramm.
Wie kann ich die zulässige Anhängelast berechnen?
Die Anhängelast, die im Fahrzeugschein oder der Zulassungsbescheinigung Teil I angegeben ist, bezieht sich allein auf das Zugfahrzeug. Dieser Wert darf auf keinen Fall mit dem zulässigen Gesamtgewicht des Anhängers verwechselt werden. Da sich die Werte in der Regel unterscheiden, gilt immer der kleinere Wert als Maßstab dafür, was man tatsächlich an den Haken nehmen darf. Nur in dem Fall, dass das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers größer ist als die maximale Anhängelast des Zugfahrzeugs, darf man von dieser Regel abweichen – und zusätzlich zur Anhänge- noch die Stützlast dazurechnen.
Fazit: Halte Anhängelast und Stützlast ein
Wenn Du mit einem Anhänger unterwegs bist, solltest Du sowohl der Anhängelast als auch der Stützlast die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Zum einen verhinderst Du, dass du deinen Anhänger überlädst. Gerade wenn Du mit einem Wohnwagen im Ausland unterwegs bist, kann ein derartiger Verstoß teuer werden. Bist Du zum Beispiel in Österreich unterwegs und hast bei einer Kontrolle die Anhängelast um 2 Prozent überschritten, kann dies mehr als 2.000 Euro kosten. Zum anderen ist es auch aus Sicherheitsgründen ratsam, die vorgeschriebenen Werte einzuhalten. Nur bei optimaler Lastverteilung behält das Gespann seine Fahrstabilität und kann sicher gesteuert werden.
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