Psychotherapie & Berufsunfähigkeitsversicherung: Das Wichtigste auf einen Blick
- Berufsunfähigkeit: Wenn eine Krankheit die Berufsfähigkeit des Versicherungsnehmers für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten zu mehr als 50 % mindert, spricht man von Berufsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit.
- BU trotz Psychotherapie: Auch bei psychischen Vorerkrankungen oder absolvierter Psychotherapie kann der Abschluss einer BU möglich sein ─ manchmal jedoch nicht zu den gleichen Konditionen. Bei welchen Anbietern Du trotz einer Therapie Chancen auf eine BU-Versicherung hast, kannst Du über anonyme Risikovoranfragen klären.
- Einmalige Behandlung: Handelt es sich um einen einmaligen Anlass für die psychologische Betreuung, z. B. den Tod eines Familienmitgliedes, kann die BU nach einer Psychotherapie oft zu „Normalkonditionen“ abgeschlossen werden.
- Abgeschlossene & laufende Therapie: Nach erfolgreichem Abschluss der Psychotherapie ist der Abschluss einer BU-Versicherung teils zu Normalkonditionen, teils mit Risikozuschlägen oder mit Leistungsausschluss möglich. Bist Du jedoch zum Zeitpunkt des Antrags aufgrund der Krankheit in Behandlung, können eine Ablehnung oder Leistungssauschlüsse seitens des Versicherers möglich sein.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung nach oder während einer Psychotherapie abzuschließen, ist nicht unmöglich. Wenn Du eine psychotherapeutische Behandlung hinter Dir hast, also erfolgreich von einem Psychologen betreut wurdest, kannst Du trotz der absolvierten Therapie eine Berufsunfähigkeitsversicherung finden, welche Dir bei Berufsunfähigkeit eine angemessene Rente und finanzielle Sicherheit bietet. Um eine Ablehnung des Antrags seitens der Versicherung zu vermeiden, solltest Du jedoch einige Dinge beachten. Doch wie kannst Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Psychotherapie abschließen und unter welchen Voraussetzungen wird es eher schwer, einen Anbieter zu finden?
In diesem Ratgeber erhältst Du alle Infos zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und Psychotherapie. Allgemeine Informationen zur Berufsunfähigkeitsversicherung von CosmosDirekt findest Du auf unserer Produktseite.
Psychische Erkrankungen: Häufige Ursache für Berufsunfähigkeit
Beim Stichwort Berufsunfähigkeit denken viele Menschen zunächst an bestimmte Ereignisse, z. B. ein folgenschwerer Unfall oder eine schwerwiegende Verletzung. Tatsächlich sind jedoch psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Etwa ein Drittel aller Fälle von Berufsunfähigkeit gehen auf psychische Leiden zurück, darunter Depression, Angststörungen und Burnout. Jedes Jahr lassen sich mehr Menschen von Psychologen helfen. Gründe hierfür sind zum einen zunehmender mentaler Stress im Beruf, zum anderen aber auch eine immer größere gesellschaftliche Akzeptanz, offener mit psychischen Erkrankungen umzugehen.
Das Risiko, dass psychische Leiden in die Berufsunfähigkeit führen, ist realistisch. Deshalb spielen Angaben über die psychische Gesundheit des Antragsstellers, z. B. über in Anspruch genommenen Psychotherapien, für BU-Versicherungen eine wichtige Rolle.
Kann man eine Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Psychotherapie abschließen?
Ja, der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist trotz einer zuvor absolvierten Psychotherapie möglich. Ob Dein Antrag auf eine BU-Versicherung zu einem Abschluss oder zu einer Ablehnung führt, hängt jedoch unter anderem davon ab, wann und mit welchem Erfolg die Psychotherapie abgeschlossen wurde. Die Chancen, während einer laufenden Therapie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen zu können, sind eher gering.
Bei Psychotherapie: Geringere Leistungen oder Risikozuschläge der BU
Ist der Beruf mit einem besonders hohen Risiko verbunden, ist für den Versicherer auch das Risiko höher, dass der Antragsteller zu einem späteren Zeitpunkt von einer Berufsunfähigkeit betroffen ist. Gleiches gilt auch für den Fall psychischer Vorerkrankungen.
Sind psychische Vorerkrankungen bekannt, ist es daher möglich, dass eine BU-Versicherung:
- Deinen Antrag auf Absicherung ablehnt
- einen Risikozuschlag in Form höherer Beiträge für die Versicherung erhebt
- Leistungsausschlüsse im Vertrag festsetzt
Berufsunfähigkeitsversicherung vor Psychotherapie abschließen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet sowohl für Selbständige als auch Angestellte eine wichtige Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit.
Nach oder gar während einer Psychotherapie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, ist meist nur zu deutlich schlechteren Kondition möglich als zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine psychischen Vorerkrankungen vorliegen. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung so früh wie möglich abzuschließen. Je jünger und gesünder der Antragsteller ist, desto niedriger fallen die Beiträge für die BU aus.
Tipps für den Abschluss einer BU trotz Psychotherapie
Wenn Du einen frühen Zeitpunkt verpasst hast, ist es dennoch möglich eine BU trotz einer bereits absolvierten Psychotherapie abzuschließen. Für Deinen Antrag bei Deinem Versicherer kannst Du dabei folgenden Tipps beachten:
Wie erfährt die Berufsunfähigkeitsversicherung von Therapien & Vorerkrankungen?
Im Rahmen des Antrags für eine BU-Versicherung führen Versicherer eine sogenannte Gesundheitsprüfung durch. In der Regel handelt es sich bei einer solchen Gesundheitsprüfung um einen Fragebogen zu Deiner Krankengeschichte. Beim Online-Antrag bzw. Erstgespräch zur Berufsunfähigkeitsversicherung müssen dabei Angaben über bisherige Psychotherapien oder Vorerkrankungen getätigt werden.
Liegt eine Vorerkrankung vor oder hast Du Dich einer psychologischen Behandlung unterzogen, verlangt die Versicherung womöglich weitere Informationen, z. B. zu Diagnose, Zeitraum oder Behandlung. Wie im Anschluss die Vorerkrankung und der Erfolg der Therapie bewertet werden, ist von Berufsunfähigkeitsversicherung zu Berufsunfähigkeitsversicherung unterschiedlich.
Psychotherapie bei Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung nicht verschweigen
Beim Abschluss von Versicherungen gilt die sogenannte vorvertragliche Anzeigepflicht. Im Rahmen der Gesundheitsfragen Deiner Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du eine Psychotherapie also keinesfalls verschweigen. Falsche bzw. bewusst unvollständige Angaben können dazu führen, dass Dein Anspruch auf Leistungen vollständig erlischt und der Versicherer bei Eintritt der Berufsunfähigkeit die im Vertrag vereinbarte Leistung verweigert.
Jedoch musst Du auch nicht mehr angeben als der Versicherer verlangt.
Zahlt die BU nach psychischer Erkrankung & Psychotherapie?
Folgekosten einer Berufsunfähigkeit, etwa für Lohnausfall oder eine Psychotherapie, die nach Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherungen durch das Auftreten einer psychischen Erkrankung verursacht werden, fallen nicht unter die Absicherung der BU, können allerdings von der ausgezahlten BU-Rente bezahlt werden. Diese wird nur dann bezahlt, sofern bei Vertragsabschluss kein Leistungssauschluss vereinbart wurde oder Vorerkrankungen verschwiegen wurden.
Psychotherapie nach Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung
Die volle Berufsunfähigkeitsrente zahlt Dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel dann, wenn Deine Erkrankung Deine Berufsfähigkeit für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten zu mindestens 50 % mindert.
Hast Du die BU vor Auftreten der zur Berufsunfähigkeit führenden psychischen Erkrankungen abgeschlossen, bist Du abgesichert ─ Deine Versicherung zahlt. Zur Bestätigung der Berufsunfähigkeit fordert Deine Versicherung in der Regel dann ein ärztliches Attest von Deinem behandelnden Arzt bzw. Psychologen.
Fazit: Berufsunfähigkeitsversicherung und Psychotherapie schließen sich nicht aus
Bei psychischen Erkrankungen, die vor Antrag für eine BU aufgetreten sind, besteht das Risiko, dass der Versicherer eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit verweigert. Bei vielen Anbietern ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Therapie möglich, kann aber mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen verbunden sein.
Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch nach einer vorausgegangenen Psychotherapie abzuschließen. Bei der Bewertung von Gesundheitsfragen gilt für viele Versicherer z. B. eine Verjährung für Krankheiten bzw. Behandlungen durch einen Psychotherapeuten. Anonyme Risikovoranfragen sind zudem sinnvoll, um einen passenden Anbieter zu finden, der Dich trotz Vorerkrankung versichert.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Therapie
Die Chancen, eine BU-Versicherung trotz vorausgegangener Psychotherapie abschließen zu können, liegen höher, wenn es sich sowohl bei der Erkrankung als auch der Psychotherapie um einen einmaligen Fall handelte (beispielsweise nach einem Todesfall) und es im Anschluss keine weiteren Erkrankungen bzw. Behandlungen gab.
Die Chancen eine Berufsunfähigkeitsversicherung trotz einer laufenden Psychotherapie abschließen zu können, sind sehr gering. Besser stehen Deine Chancen, wenn Du die Psychotherapie erfolgreich abgeschlossen hast.
Ja, beim Antrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung müssen auch zukünftig geplante Psychotherapien angegeben werden. Der Versicherer möchte Kenntnis darüber haben, ob der Antragsteller in naher Zukunft eine Therapie wahrnehmen wird.