Balkonkraftwerk versichern: Das Wichtigste auf einen Blick
Stell Dir vor, Du sitzt auf Deinem Balkon, genießt die Sonne und weißt, dass Du gleichzeitig Deinen eigenen grünen Strom produzierst. Ein Balkonkraftwerk macht's möglich! Aber was, wenn plötzlich ein Sturm aufzieht oder Diebe Deine kleine Anlage ins Visier nehmen? Muss man ein Balkonkraftwerk extra versichern oder greift der Versicherungsschutz der Wohngebäude- oder Hausratversicherung? In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was Du über eine Solaranlage auf dem Balkon und die passende Versicherung wissen musst. Weitere Infos zur Hausratversicherung von CosmosDirekt findest Du auf unserer Produktseite.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Solaranlage bzw. genauer eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) in Kleinformat, die Du ganz einfach auf Deinem Balkon, Deiner Terrasse oder sogar auf dem Dach installieren kannst. Die Mini-Solaranlage besteht aus PV-Modulen und einem Wechselrichter. Die Module fangen die Sonnenstrahlen ein und wandeln sie in elektrische Energie um. Der Wechselrichter sorgt dafür, dass der erzeugte Strom in eine Form umgewandelt wird, die Du in Deinem Haushalt nutzen kannst.
Im Unterschied zu einer großen PV-Anlage, beispielsweise auf dem Dach, bekommst Du keine Vergütung dafür, dass der nicht genutzte Strom ins Stromnetz fließt. Zudem ist auch standardmäßig kein Stromspeicher mit eingeplant, der den überschüssigen Strom für eine spätere Nutzung speichert. Diesen kannst Du je nach Anlage in der Regel nachrüsten, wenn Du möchtest.
Doch bevor Du Dich für den Kauf einer kleinen Solaranlage für den Balkon oder die Terrasse entscheidest, solltest Du Dich unbedingt über die richtige Versicherung für Dein Balkonkraftwerk informieren. Denn nur mit dem passenden Versicherungsschutz kannst Du sicher sein, dass Deine Anlage im Falle eines Schadens, sei es durch Sturm, Hagel oder Diebstahl, abgesichert ist.
Balkonkraftwerk installieren
Die Installation eines Balkonkraftwerks ist meistens einfach und kann oft in Eigenregie erfolgen. Bevor Du loslegst, gibt es einige Dinge, die Du beachten solltest:
- Standortwahl: Prüfe, ob Dein Balkon oder Terrasse für ein Balkonkraftwerk geeignet ist. Hast Du genug Platz dafür und kommt auch ausreichend Sonne auf den Balkon? Wähle einen sonnigen Platz für Deine Solaranlage.
- Genehmigungen prüfen: Informiere Dich, ob Du eine Genehmigung brauchst. PV-Anlagen unter 600 Watt sind in der Regel nicht genehmigungspflichtig.
- Vermieter informieren: Wohnst Du zur Miete, solltest Du zuerst Deinen Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor Du es installierst. Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus sollten sich mit den anderen Eigentümern absprechen, da die Installation eines Balkonkraftwerks die Optik des Hauses verändert. Bei solchen Vorhaben ist meist die Zustimmung der Eigentümer notwendig.
- Stromanbieter informieren: Deinem Stromanbieter musst Du das Balkonkraftwerk melden. Dieser sagt Dir dann, ob Dein aktueller Stromzähler dafür zulässig ist. Falls nicht, brauchst Du einen Zähler mit Rücklaufsperre.
- Materialbeschaffung: Hast Du von allen Seiten das Go für Dein neues Balkonkraftwerk bekommen, brauchst Du nur noch die notwendigen Komponenten wie Solarmodule, Wechselrichter und Montagematerial.
- Installation: Befestige die Halterung der PV-Anlage sicher an der gewählten Stelle und schraube dann die Solarmodule fest.
- Anschluss: Verbinde die Solarmodule mit dem Wechselrichter und schließe diesen an das Stromnetz an. Um sicherzugehen, dass Du die Anlage auch korrekt angeschlossen hast, sollte ein Elektriker einen abschließenden Blick darauf werfen.
Notwendige Ausrüstung und Werkzeuge zur Installation:
- Solarmodule: Das Herzstück Deines Balkonkraftwerks
- Wechselrichter: Wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um
- Montagematerial: Schienen, Schrauben und eventuell eine Unterkonstruktion
- Werkzeuge: Schraubenzieher, Bohrmaschine, eventuell ein Spannungsprüfer
- Kabel und Stecker: Für den Anschluss an das Stromnetz
Benötige ich eine Genehmigung für mein Balkonkraftwerk?
In den meisten Fällen ist die Installation eines Balkonkraftwerks mit einer Leistung von unter 600 Watt nicht genehmigungspflichtig. Das bedeutet, Du kannst Deine Mini-Solaranlage in der Regel ohne bürokratische Hürden installieren.
Als Mieter bei Vermieter nachfragen: Wenn Du Mieter bist, solltest Du jedoch unbedingt vor der Installation bei Deinem Vermieter nachfragen. Auch wenn keine behördliche Genehmigung erforderlich ist, kann der Vermieter Dir die Installation verbieten.
Wie hoch sind die Kosten für ein Balkonkraftwerk?
Die Kosten für ein Balkonkraftwerk können je nach Größe, Leistung und Hersteller variieren. Eine kleinere PV-Anlage (Komplettset) mit 300-400 Watt ist bereits ab 500 Euro zu bekommen. Möchtest Du eine größere Solaranlage mit bis zu 600 Watt installieren, solltest Du mit Kosten zwischen 800 und 1.000 Euro rechnen. Manche Bundesländer bieten für Balkonkraftwerke zusätzliche staatliche Förderungen. Für die Versicherung Deines Balkonkraftwerkes musst Du meist keine weiteren Kosten miteinberechnen, denn die Mini-Anlage ist über Deine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung abgesichert.
Ist ein Balkonkraftwerk sinnvoll?
Ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel vom Verhältnis der Kosten für das Balkonkraftwerk gegenüber der Stromkosteneinsparungen. Experten schätzen, dass Du mit einer Mini-Solaranlage zwischen 10 % und 20 % Deines Stromverbrauchs selbst decken kannst. Zudem produzierst Du grünen Strom, was Deinen ökologischen Fußabdruck reduziert. Ohne Stromspeicher wird der überschüssige Strom jedoch ins öffentliche Netz eingespeist, ohne dass Du dafür eine Vergütung bekommst.
Die Vor- und Nachteile eines Balkonkraftwerks im Überblick:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Geringe Anschaffungskosten | Meistens keine Speicherung des Stroms |
Sparen von Stromkosten | Ohne Versicherung finanzielles Risiko bei Schäden |
Einfache Installation ohne Genehmigung (unter 600 Watt) | Keine Vergütung durch Einspeisung ins Stromnetz |
Eigenen grünen Strom produzieren | Eventuell brauchst Du einen neuen Stromzähler mit Rücklaufsperre, den Du selbst zahlen musst |
Meistens über Hausrat- bzw. Wohngebäudeversicherung versichert | Bei einem Stromausfall funktionieren Balkonkraftwerke ohne Stromspeicher nicht |
Staatliche Förderung möglich | |
Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung | |
Bei Umzug kannst Du Dein Balkonkraftwerk mitnehmen |
Wie muss ein Balkonkraftwerk versichert sein und welche Schäden sind abgedeckt?
Für Deine Mini-Solaranlage brauchst Du keine eigene Photovoltaikversicherung oder Balkonkraftwerk-Versicherung.
Da die Anlage zum Hausrat zählt, leistet die Hausratversicherung. Ist die Mini-Solaranlage fest mit dem Gebäude oder dem Dach verbunden, leistet bei Schäden die Wohngebäudeversicherung. Für einen vollumfänglichen Schutz Deines Balkonkraftwerks ist eine Privat-Haftpflichtversicherung ebenfalls wichtig. Wir gehen im Detail auf die verschiedenen Versicherungen für Dein Balkonkraftwerk ein.
Sind Balkonkraftwerke in der Hausratversicherung versichert?
Dein Balkonkraftwerk ist meist über Deine Hausratversicherung versichert, denn es zählt zu den Haushaltsgeräten – also zum Hausrat. Frage jedoch bei Deinem Versicherer zur Sicherheit nach, ob und in welchem Umfang der Versicherungsschutz auch für Mini-PV-Anlagen gilt. Denn unter Umständen bestehen Einschränkungen im oder gar Ausschlüsse aus dem Versicherungsschutz. Wohnst Du zur Miete, benötigst Du eine eigene Hausratversicherung für die Mietwohnung.
Welche Schäden am Balkonkraftwerk sind über die Hausratversicherung versichert?
- Diebstahl
- Vandalismus
- Sturm und Hagel
- Leitungswasserschaden
- Feuer
- Blitzschlag, Explosion oder Implosion
- Überspannung
Mehr Informationen dazu, was in einer Hausratversicherung versichert ist, kannst Du in unserem Ratgeber nachlesen.
Ist ein Balkonkraftwerk in der Gebäudeversicherung versichert?
Ist die Mini-Solaranlage fest mit dem Gebäude oder dem Dach verbunden, greift bei Schäden die Wohngebäudeversicherung. Das Balkonkraftwerk ist dann nämlich kein Hausrat mehr, sondern ein fester Bestandteil des Gebäudes. Aber auch hier ist es wichtig darauf zu achten, welche Schäden am Balkonkraftwerk über die Gebäudeversicherung abgedeckt sind und ob es Einschränkungen im Versicherungsschutz gibt.
Als fest verbauter Bestandteil des Gebäudes ist das Balkonkraftwerk über die Wohngebäudeversicherung gegen folgende Schäden versichert:
- Sturm und Hagel
- Leitungswasser
- Feuer
- Blitzschlag, Explosion oder Implosion
- Überspannung
Genaueres zu den versicherten Schäden in der Wohngebäudeversicherung kannst Du in unserem Ratgeber nachlesen.
Deckt die Haftpflichtversicherung Schäden an Balkonkraftwerken ab?
Die Privat-Haftpflichtversicherung übernimmt zwar keine Schäden, die an Deiner Mini-Solaranlage entstanden sind, ist aber eine wichtige Versicherung. Sollte beispielsweise bei einem Sturm ein Solarmodul Deiner Anlage herunterfallen und das Auto Deines Nachbarn beschädigen, musst Du für die Kosten aufkommen. In diesem Fall leistet Deine Haftpflichtversicherung. Sie reguliert alle Schäden, die Du – oder in dem Fall Dein Balkonkraftwerk – Dritten zufügst.
Muss ich mein Balkonkraftwerk der Versicherung melden?
Es ist auf jeden Fall von Vorteil, Dein Balkonkraftwerk bei der Versicherung zu melden. Diese kann Deine Versicherungssumme anpassen, falls sie für die zusätzliche Abdeckung von Schäden an der Mini-PV-Anlage zu gering ist. Außerdem kannst Du dann sicherstellen, dass im Falle eines Schadens keine Leistungskürzungen geltend gemacht werden. Je nach Versicherer kann es Dir passieren, dass dieser für nicht angemeldete Risiken keine Kosten übernimmt.
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Eintrittsalter 28 Jahre, Basis-Schutz, Nürnberg (PLZ 90403), 65 m2, Selbstbeteiligung 250 Euro.